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Drei Fragen an...

Sigrid Johanning, Bodenexpertin

Damit es im heimischen Zier- und Gemüsegarten blüht und sprießt, ist auch für Hobby-Gärtner Düngen wichtig. Doch kann man dabei viel falsch machen, wie Sigrid Johanning von der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Münster weiß. Die Diplom-Agrarwissenschaftlerin war im Rahmen der Bodenwoche des Kreises Gütersloh in Steinhagen zu Gast. Auch WB-Redakteurin Friederike Niemeyer gab sie Tipps.

Was bringt eine Bodenanalyse für den Hobby-Gärtner?
Dadurch lernen wir den genauen Nährstoffgehalt des Bodens kennen, so dass Defizite bei Kalium, Phosphor oder Stickstoff gezielt ausgeglichen werden können. So lässt sich viel umweltschonender düngen. Und wer eine Überdüngung vermeidet, spart auch gleichzeitig Kosten. Denn beim Düngen gilt gerade nicht »Viel hilft viel«. Eine Überdüngung kann zur so genannten Wuchsdepression führen. Man erreicht also genau das Gegenteil: Die Pflanzen wachsen nicht mehr.

Was sind die häufigsten Fehler beim Düngen?
Organischer Dünger wie Kompost oder Mist wird fälschlicherweise oft nicht als Dünger angesehen, und dann wird zusätzlich noch Mineraldünger in den Boden gebracht. Das ist dann natürlich zuviel. Der Bedarf der Pflanzen wird überschätzt. Manchmal wird auch die Düngermenge nicht genau genug dosiert, oft, weil der Nährstoffgehalt des Bodens unbekannt ist.

Wie lässt sich Boden umweltschonend verbessern?

Zunächst sollte man eine Bodenuntersuchung vornehmen. Dann kann man die Düngung auf den so genannten Bodenvorrat, also die vorhandenen Nährstoffe, abstimmen und gezielt einzelne Nährstoffe düngen. Dann sollte die Düngung auch auf Wachstumsphasen und Witterung abgestimmt sein. Dünger sollte mit der Waage abgemessen sein und am besten in häufigeren, kleinen Mengen in den Garten gegeben werden. Mist- und Kompostgaben sind zu beachten. Die können auch noch in den Folgejahren nachwirken.
Ernte- und Grünrückstände, die beispielsweise untergepflügt worden sind, müssen ebenfalls mit als Düngung beachtet werden. Je sparsamer und gezielter gedüngt wird, je minimaler sind auch Auswaschungen, also das Abwandern überschüssiger Nährstoffe in das Grundwasser. Um dies zu verhindern, sollte auch nicht mehr im Herbst gedüngt werden, wenn die Pflanzen nicht mehr wachsen. Gründüngung wäre dann sinnvoller, weil dabei die Nährstoffe langsamer freigesetzt werden.
Und ein letzter Tipp: Durch Kurse oder Bücher sollten auch Hobby-Gärtner immer einmal wieder ihr Fachwissen auffrischen.

Artikel vom 09.09.2006