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Das Wort zum Sonntag

Von Pfarrer i.R. Fritz Schäffer, Bad Lippspringe


Unser Predigttext steht im 1. Buch Mose, Kapitel 4 in den Versen 1-16a. Es ist die Geschichte vom Brudermord des Kain.
Von Mord und Totschlag können wir täglich in der Zeitung lesen. Die Nachrichten über diese Verbrechen gehören zu unserem Alltag. Vor dieser Geschichte steht am Anfang der Bibel: »Von der Schöpfung der Welt durch Gott«. Und es heißt nach Abschluss der einzelnen Tage: »Und Gott sah, dass es gut war.« Dann bricht in diese Gottesschöpfung, der Ungehorsam der ersten Menschen ein. Die Ungestörtheit des Paradieses ist zu Ende. Die Kinder von Adam und Eva richten sich in einem Beruf ein auf dieser von Gott geschaffenen Welt. Kain, der Älteste, wird ein Bauer, der jüngere Abel wird ein Schäfer. Sie leben in einer lebendigen Beziehung zu Gott. Beide Brüder bringen Gott Früchte ihrer Arbeit zum Opfer. Nun beginnt die Spaltung: Gott sieht das Opfer des Abel gnädig an. Das Opfer des Kain lehnt er ab.
Damit beginnt die Spannung der Brüder. Kain ist auf seinen Bruder Abel eifersüchtig. Er gönnt seinem Bruder nicht die Gnade und den Segen Gottes. Er senkt vor Gott seinen Blick und gesteht damit seine Schuld ein. Abels Blick ist frei auf Gott gerichtet. Und er empfängt den Segen Gottes. Gott sagt so: Wenn du fromm bist, kannst du deinen Blick frei zu Gott erheben. Bist du nicht fromm, dann senkst du deinen Blick vor Gott.
Die beiden Brüder gehen gemeinsam auf das Feld. Es kommt zu dem heimtückischen, hinterhältigen Mord am Bruder. Es ist so: »Bist du nicht fromm, dann lauert die Sünde vor deiner Tür und hat nach dir Verlangen. Du aber herrsche über sie.«
Wir stehen auch immer in Versuchung. Um unser Ziel zu erreichen, lassen wir die Sünde ein. Aber auch uns gilt das Wort Gottes: »Du aber herrsche über sie.«

Artikel vom 09.09.2006