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Musik ist sein Leben

Professor Martin Geck zu Gast im Gymnasium


Verl (db). »Zu Gast im Gymnasium«: In dieser Reihe stellen sich immer wieder interessante Menschen vor, geben Einblick in ihre berufliche Laufbahn und ihren Arbeitsalltag. Am Donnerstagabend war Prof. Dr. Martin Geck zu Gast im Gymnasium Verl und erzählte vor zahlreichen Zuhörern aus seinem Leben als Musikwissenschaftler, Publizist und Hochschullehrer.
Das Mozartjahr neigt sich ganz langsam dem Ende zu und vieles über den großen Komponisten wurde bereits gesagt und geschrieben. Doch horchten Musikliebhaber, Lehrer und Schüler interessiert auf, als der Musikforscher Martin Geck einen Einblick in das Leben des musikalischen Genies gab und Teile aus seiner Mozart-Biographie vortrug. Zudem stellte der Gast sein Hörspiel »Karawane nach Bethlehem« vor, eine musikalische Interpretation der Weihnachtsgeschichte. Für das Verler Publikum eine besondere Ehre, denn seine eigentliche Premiere wird das Werk erst an Heiligabend im Radiosender WDR haben.
Während der anfänglichen Gesprächsrunde mit Schulleiter Max Bracht und dem Schulpflegschaftsvorsitzenden Andreas Fox überraschte Martin Geck mit spontanen Gedicht- und Liedereinlagen sowie einem kleinen, nicht ganz ernst zu nehmenden Exkurs zum Thema Rechtschreibung. Bereitwillig erzählte der sympathische 70-Jährige auch über die frühen Jahre seines Lebens. So zum Beispiel, dass er mit zehn Jahren die Liebe zur klassischen Musik entdeckte, nachdem er von einer Evakuierung nach Österreich ins heimatliche und vom Krieg gezeichnete Recklinghausen zurückkehrte. In diesem Zusammenhang erinnert sich Geck gerne an sein erstes Schulkonzert, ein Klarinettenkonzert von Mozart, das ihn besonders »gerührt und bewegt« habe. Der Grundstein für sein Leben als Musikwissenschaftler legte sich hier fest, denn in den folgenden Jahren beschäftigte er sich neben der emotionalen Bindung zur Klassik auch mit der Frage »Warum« und versuchte zu erklären, wieso ihn gerade diese Musik als kleiner Junge ansprach. Angespornt durch zeitgenössische Musikkritiker begann Geck mit 15 Jahren selbst kleine Rezensionen für lokale Zeitungen zu verfassen. Studien der Musikwissenschaft, Theologie, Philosophie und Geschichte in Kiel, Münster und Berlin folgten. Heute kann der Hochschullehrer auf zahlreiche publizierte Schulbücher, Biographien (unter anderem von Mozart, Beethoven, Bach und Wagner), Hörspiele und andere Musikgeschichten verweisen.
Auf die Publikumsfrage, welchen Komponisten er denn favorisiere, antwortete Geck nachdenklich: »Die Musikgeschichte ist zu vielfältig, um eine genaue Antwort zu geben. Die Frage nach dem Zugang zur Musik ist die entscheidende. Bei mir wären das die Werke von Schubert, aber genau lässt sich das nicht sagen - Gott sei Dank.«

Artikel vom 09.09.2006