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Villen-Inventar unterm Hammer

Auktionator Detlef Jentsch versteigert den »Lerchenhof«-Nachlass

Von Angelika Krückemeier (Text) und Oliver Schwabe (Fotos)
Vlotho-Valdorf (VZ). Für einen Tag wird Vlotho zum Mekka der Sammler und Schnäppchenjäger. Denn zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt soll das gesamte Inventar einer stattlichen Villa an Ort und Stelle unter den Hammer kommen.

In der »Villa Lerchenhof« ist alles für den großen Tag vorbereitet: Vitrinen, Tische, Regale und Fensterbänke sind zugestellt mit Porzellan und Kristall, Vasen, Leuchtern, kleinen Zinnsoldaten und handgeschnitzten Masken aus Asien und Afrika. An den Wänden hängen Gobeline, Seidenbrücken und Ölgemälde, auf den Fußböden liegen Teppiche und Läufer. In allen Räumen warten Möbel auf Abnehmer, darunter ein 300 Jahre alter, kunstvoll bemalter Bauernschrank und ein paar rot bezogene Aachen-Lütticher-Barock-Sessel.
Alles gepflegt und echt und mit Nummern versehen. »Wer mitbieten will, muss sich diese Nummern merken«, erklärt Auktionator Detlef Jentsch zum Prozedere der Versteigerung. Zusätzlich erhält jeder Interessent einen Katalog. In ihm sind knapp 400 Einzelobjekte und so genannte Konvolute aufgeführt - Dinge, die, wie Bücher, Schallplatten und die 25 Hüte der früheren Hausherrin, nur als Bündel zu haben sind.
Vermerkt ist natürlich auch der jeweilige Ausruf-Preis, der dann überboten werden muss. Die Ausrufe-Preise der Versteigerung am 23. September (Sonnabend) liegen, je nach Objekt, zwischen 10 und 1800 Euro.
Die Auktion umfasst jedoch viel mehr als die aufgeführten Objekte. Alle Kleinigkeiten aufzulisten, sei natürlich viel zu mühsam, sagt Detlef Jentsch. Zu den herausragenden Schätzen der Versteigerung zählt der 64-Jährige die umfangreiche asiatische Sammlung- bestehend aus kostbaren Vasen und filigranen Jade- und Elfenbeinfiguren.
Jentsch, öffentlich bestellter und vereidigter Versteigerer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen-Lippe, kennt sein Metier wie kein anderer und genießt als Auktionator einen guten Ruf. Der, sagt er, sei das A und O in dieser Branche. »Denn Versteigerungen sind Vertrauenssache.«
Der Chef des Gütersloher Kunst- und Auktionshauses setzt Nachlässe zumeist im Auftrag von Erben in klingende Münze um. Für ihn, sagt Detlef Jentsch, gehe es dabei aber nicht nur ums Geld. Schließlich versteigere er Dinge, die ihren Eigentümern einmal viel bedeutet hätten. »Vor diesem Hintergrund haben Versteigerungen auch etwas mit Würde zu tun.«
Die Auktion in der »Villa Lerchenhof«, Alter Weg 6 in Valdorf, ist für alle Interessierten zugänglich. Besichtigung ist von 10 bis 12 Uhr. Ab 12 Uhr heißt es dann: Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten ...

Artikel vom 09.09.2006