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Alte Traditionen sind auch heute noch lebendig

Zimmermann kam auf der »Walz« durch Pr. Oldendorf


Pr. Oldendorf (WB). Die Zunft der Zimmerleute ist eine der ältesten noch bestehenden Zünfte, in der Tradition und Brauchtum nach wie vor groß geschrieben werden. Um eine umfassende Zimmermannsausbildung zu erlangen, sehen die Regeln der Zunft vor, dass sich die Zimmerleute auf die Walz begeben müssen - und das mindestens drei Jahre und einen Tag.
Im Laufe dieser Zeit arbeiten sie für verschiedene Arbeitgeber, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, und in den verschiedenen Sparten ihres Berufes. Durch die abwechslungsreiche Tätigkeit wird auch heute noch ein sehr umfangreiches Wissen erworben, das im späteren Berufsleben sehr nützlich ist.
Auf seinem Weg nach Köln machte der aus Annaberg-Buchholz im Erzgebirge stammende Bertram Puls kürzlich Station in Pr. Oldendorf und wollte hier der Bürgermeisterin, Anke Korsmeier-Pawlitzky, einen Besuch abstatten. Denn auch das ist ein Teil der Wanderschaft. In jedem Ort werden die Bürgermeisterinnen oder Bürgermeister aufgesucht, die sich dann in dem von dem Zimmermann zu führenden Wanderbuch verewigen -Êwichtiger Beleg für die Zeit der Wanderschaft. Leider war die Bürgermeisterin nicht anwesend. Stellvertretend empfingen deshalb Heinrich Fangmeyer, Fachbereichsleiter Finanzen und Wirtschaftsförderung und Karl-Heinz Eickhoff, Fachbereichsleiter Soziales, den inzwischen weit gereisten Besucher.
Der Wandergeselle wusste einiges an Besonderheiten von seiner Wanderschaft zu berichten, denn auf einer solchen »Walz« sammelt man eine Menge Erfahrungen. Und natürlich legte er auch sein Wanderbuch vor und erhielt von Heinrich Fangmeyer ganz vorschriftsmäßig Siegel, Stempel und Unterschrift. Bevor sich der Zimmermann wieder auf den Weg machte, überreichten ihm Fangmeyer und Eickhoff eine private Geldspende - sozusagen als »Wegzehrung«. Bertram Puls bedankte sich mit einem traditionellen Gruß der Zimmerleute, der, genau wie ein Spruch zur Begrüßung, von allen Wandergesellen und -gesellinnen ganz individuell dargebracht wird.

Artikel vom 12.09.2006