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Kahlschlag an der Schützenbrücke

Mehr als 30 Bäume entlang der Bahnlinie müssen einer Gasleitung weichen

Von Thomas Hochstätter
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Demnächst wird man die Bali-Therme vom Dichter-Viertel aus viel besser sehen können. Dem Grünzug zwischen Schützenbrücke und Detmolder Straße steht nähmlich ein Kahlschlag bevor. Mehr als 30 Bäume müssen einer Gasleitung weichen.

Anlass der Rodung ist die Sicherheit einer Hochdruckleitung von Eon-Ruhrgas. Einer technischen Vorschrift zufolge muss die Umgebung solcher Leitungen im Abstand von 2,50 Metern rechts und links frei von Bäumen und Sträuchern gehalten werden. »Sollten solche Bäume beispielsweise wegen eines Sturms umstürzen, könnten aus dem Boden gehebelte Wurzelballen die Leitungen beschädigen«, erklärte Peter Thielscher aus dem Planungsamt am Donnerstagabend im Ausschuss für Stadtentwicklung.
Offenbar war mit dieser Richtlinie in den vergangenen Jahren sehr nachlässig umgegangen worden, so dass zwischen Schützenbrücke und Detmolder Straße zahlreiche Pflanzen auf ein beträchtliches Maß angewachsen sind. Thielscher erklärte, rund 30 größere Bäume in diesem Bereich fielen eigentlich unter die städtische Baumschutzsatzung. Gegen ihre Fällung könne man jedoch nichts tun. Die Sicherheit der Gasleitung gehe vor. Er nannte elf Bergahorne, zehn Rubinien, vier Eichen und eine Lärche. Dazu kämen fünf Feldahorne, für die am Rande der Schützenbrücke sogar eigens die Pflasterung des Wegs zur Bali-Therme unterbrochen worden war. Hier müsse nach der Fällung nachgepflastert werden.
Das rief bei Mitgliedern des Ausschusses Kritik hervor. Klaus Breitenkamp (FDP) sagte: »Das hätte man wissen können. Nun kommen da unnötige neue Kosten auf uns zu.« Rainer Müller-Held sagte: »Bei rechtzeitigen Pflegemaßnahmen hätte wir entlang der Bahnlinie gar kein Problem.« Bei den Bäumen handele es sich um »ausgebüxte Pflanzen aus dem Kurpark« wie gefleckte und gestreifte Ahorne. Die seien zwar interessant anzusehen, hätten an ihrem jetzigen Standort aber nichts zu suchen.
Wie Peter Thielscher andeutete, könnte sich die Optik von Bali-Therme über Jordansprudel bis hin zum Südbahnhof noch aus einem anderen Grund verändern: »Es ist anzunehmen, dass die Deutschen Bahn die Gelegenheit nutzt, auch die Böschung der Südbahnlinie zu bereinigen.« In diesem Fall hätte man von der Lessingstraße geradezu freien Blick auf den Kurparkeingang.

Artikel vom 09.09.2006