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Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit

»Förderverein Jugendarbeit Steinheim« zieht Bilanz -Êpositive Ansätze durch Sportangebote

Steinheim (nf). Eine intensive Diskussion um eine effektive Jugendarbeit wurde bei der Mitgliederversammlung des »Fördervereins Jugendarbeit Steinheim« geführt, nachdem offenbar die Arbeit derzeit auf der Stelle tritt.

Zwar gebe es eine Reihe von guten Ansätzen -Êunter anderem gab es Vorschläge, andere Gruppierungen etwa die »Junge Kultur« für Musikveranstaltungen ins Boot zu holen. Dennoch ist nach wie vor die Frage eines Probenraums für Jugendbands nicht zufrieden stellend gelöst. Zwar wurde bislang ein Internetauftritt mit Logo entwickelt, doch aufgrund ausbleibender Rückmeldungen, wenig Substanz zur Information und der aufwändigen Pflege von Internetseiten regte »Sheriff« Helmut Struck an, lieber die neue Internetseiten der Stadt Steinheim zu nützen. »Wer hier künftig nach Möglichkeiten von Jugendarbeit sucht, muss entsprechend verlinkt werden!« Hoffnung setzt man beim Förderverein auch auf Birgit Dellwig, die als neue Sozialarbeiterin an der Hauptschule Kontakte herstellen könnte.
Eine von Professor Dr. Martin Hörning (Steinheim) in Aussicht gestellte Studie zum Freizeitverhalten Jugendlicher in Steinheim (als Projekt von Studierenden) kann mit Ergebnissen frühestens Ende 2007 vorliegen. Unter dem Aspekt »Sport als Vehikel für die Integration!« möchte der von der Stadt und der Evangelischen Kirchengemeinde eingestellte Wladimir Diesendorf seine seit Februar laufende Arbeit zum Erfolg führen. Er bietet am Donnerstag zwei Sportgruppen an, die sich in der Halle und den Freiflächen des Sportzentrums am Gymnasium treffen: um 15 Uhr die Jüngeren, um 16 Uhr die Älteren.
Da wird gehüpft gesprungen und gelaufen, während die Älteren vor allem spielen - Volleyball, Fußball oder Hockey. Zwar stehen Diesendorf für sein Engagement nur zehn Stunden zur Verfügung, doch der Diplomsportlehrer hat viele Ideen und soll vor allem als »Streetworker« zum Einsatz kommen. Für 2008 steht mit einem deutsch-russischen Jugendaustausch ein großes Projekt an. Eng arbeitet Diesendorf mit Anke Söthe zusammen, deren Jugendarbeit schwerpunktmäßig in der Evangelischen Kirchengemeinde angesiedelt ist. Als nach wie vor schwierig gestaltet es sich, die Jugendlichen anzusprechen, räumt der Diplom-Sportlehrer ein, der aber jede sich bietende Möglichkeiten ausschöpfen möchte. Auf die Unterstützung des Fördervereins könne sich Diesendorf verlassen, wurde signalisiert.
Obwohl der Förderverein seit seiner Gründung fleißig getagt hatte, gab es auf der Mitgliederversammlung sehr selbstkritische Fragen über die Effizienz der bisherigen Bilanz, auch wenn die Vorsitzende Franziska Meinersmnn von einem »Findungsprozess« sprach, in dem man sich noch immer befinde. Bernd Bilstein wurde allerdings deutlicher: »Wir werden von Verbänden zu wenig wahrgenommen und bräuchten eigentlich Räumlichkeiten und Ressourcen, an die mit einem Etat von 2500 Euro aber nicht zu denken ist!«
Weil andererseits keine klare Zielperspektive vorhanden war, führe das zu einem »Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit«, auch weil es parallel arbeitende Gruppierungen gibt.
Der Förderverein ging bei seiner Gründung davon aus, dass er mehr projektbegleitend arbeiten könne. Professor Hörning zog am Ende die ernüchternde Analyse, dass es sich nun räche, dass Jugendarbeit in Steinheim bislang keine so hohe Priorität gehabt habe.

Artikel vom 08.09.2006