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Drei Punkte ohne das Herzstück

Fußball-Landesliga: FCO feiert nach überstandenem Sturmlauf 3:1-Sieg in Tengern

Aus Tengern berichtet
Alexander Grohmann
(Text und Fotos)
Tengern (WB). Kein Glanzstück, aber dafür eine echte Energieleistung: Der FC Bad Oeynhausen hat im Topspiel der Fußball-Landesliga nach hartem Kampf die »weiße Weste« wahren können und steht nach dem 3:1 (1:1)-Sieg gestern beim TuS Tengern weiter auf Platz eins.

»Ein Remis wäre vielleicht gerechter gewesen. Aber wie wir ohne unser Herzstück heute den Sieg eingefahren haben, spricht für uns«, ballte Trainer Michael Bühlmann die Faust. Der FCO ohne Herz? Der Grund: Regisseur David Mespe und Mittelfeld-Abräumer Firat Benli gingen angeschlagen ins Spiel. Mespe musste wegen Kreislaufproblemen schon nach 21 Minuten vom Platz. Benli, der zwischenzeitlich erneut Manndecker-Dienste erledigen musste, fehlte ebenfalls über weite Strecken in der Zentrale.
Der Gastgeber begann äußerst druckvoll, die quirligen Sturm-Talente Mehmet Aylak und Ali Alioglu sorgten für Aha-Erlebnisse in der Oeynhausener Hintermannschaft. Vor allem Carsten Korff sah oft alt aus gegen die trickreichen Angreifer, die immer wieder von Salik Yavuz mustergültig in Szene gesetzt wurden. Bühlmann, der ebenfalls Kreislaufprobleme hatte, war nicht der Einzige, der über Schwindelgefühle klagte.
Mehmet Aylak krönte den Anfangswirbel der Gastgeber mit dem 1:0 in der 11. Minute: Yavuz hatte mit einem Pass die Abwehr ausgehebelt, Aylak lief Korff davon, tanzte Keeper Pawel Zapala aus und schob zur Führung ein. Wenig später verpasste Daniel Nennecker mit einem traumhaften Schlenzer nur knapp das Tor (17.), erneut Aylak visierte nach Alioglu-Flanke per Kopf aus zehn Metern das Außennetz an (32.). Indem er Benli für Korff auf die Manndecker-Position zurück zog, konnte Bühlmann den Druck dämpfen.
Ein cleverer Schachzug: In der Folge verpuffte die Tengeraner »Power« und der Spitzenreiter konnte sich befreien. Der Ausgleich fiel trotzdem aus heiterem Himmel: Nach einem Eckball von Patricio Porcello lenkte TuS-Spieler Ahmet Ünal das Leder ins eigene Netz. »Das Eigentor war Gold wert für uns«, wusste Bühlmann. Heiko Eickmeier bestätigte: »Das war der Knackpunkt«, ärgerte sich Tengerns Trainer, der sich zudem über die Leistung von Schiedsrichter Frank Tiemann aufregte: »Das war eine Frechheit. Jede Aktion wurde gegen uns gepfiffen.«
Bei der entscheidenden Szene in der zweiten Halbzeit gab es aber keinen Zweifel: Andi Bajohr ließ im Strafraum das Bein stehen, Firat Benli fiel -ÊElfmeter. Lukas Dorn verwandelte sicher zum 2:1 (74.). Zuvor war die Partie nur noch so dahin geplätschert: Weder die Tengeraner, denen nach der stürmischen ersten Hälfte die Puste ausging, noch der FCO hatten Chancen. »Wir haben in der zweiten Halbzeit zu wenig gemacht«, so Eickmeier. Ein Mal hatten die Zuschauer noch den Torschrei auf den Lippen: Doch Zapala war bei einem gefährlichen Bajohr-Freistoß mit einer Pracht-Parade zur Stelle (85.).
In der Nachspielzeit machte Dorn alles klar: Seinen Schuss lenkte Ünal unhaltbar zum 3:1 ins Tor. Ünal - endgültig der Unglücksrabe.
TuS Tengern: Paulsen - Schmieder, Sari, Bartels, Hauptmeier, Ünal, Kazemi (25. A. Bajohr), Nennecker, Alioglu, Yavuz, Aylak.
FCO: Zapala -ÊMüller, Grohmann, Korff, Schusstzik, Porcello, Krüger, Dorn, Mespe (21. Mattern), Mepitnjuen (84. Hejlek), Benli.
Schiedsrichter: Frank Tiemann (SV Rödinghausen).
Tore: 1:0 Aylak (11.), 1:1 Ünal (40./Eigentor), 1:2 Dorn (74./Foulelfmeter), 1:3 Dorn (90.).

Artikel vom 11.09.2006