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Schützen-Wallfahrt: Stille
Andacht und große Freude

Papst-Audienz und Prodi-Empfang klingen noch lange nach

Von Rüdiger Kache (Text und Fotos)
Rom/Paderborn (WV). Viele Wege führen nach Rom, sagt ein altes Sprichwort. Doch was der Paderborner Bürger-Schützenverein mit der Rom-Wallfahrt anlässlich des 175. PBSV-Jubiläums auf die Beine gestellt hat, ist einmalig. Kraft tanken für den Alltag, Besinnung auf die wesentlichen Elemente des Lebens und die gemeinsame Erfahrung, dass sich durch gute Fürsprache ansonsten fest verschlossene Türen im Vatikan und in der hohen Politik öffnen, kennzeichnen diese eindrucksvolle Reise.

Wohl kaum einer Pilgergruppe ist es zuvor gelungen, mit Papst Benedikt XVI. und dem italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi die beiden prominentesten Persönlichkeiten Roms an zwei aufeinander folgenden Tagen hautnah erleben zu dürfen.
Unvergesslich auch die Sonderführung durch die vatikanischen Museen mit der außergewöhnlichen Ehre eines kleinen Orgelkonzertes in der Sixtinischen Kapelle. Dort, wo sich die Kardinäle dieser Welt beraten, wenn ein Nachfolger auf dem Stuhl Petris benannt wird, ließ Christian Nolden die Orgel erklingen und die Wallfahrer verharrten in stiller Andacht.
Zwei Jahre lang hatten Oberst Dr. Andreas Jolmes und Presseoffizier Hartwig Pieper mit ihrem Stab diese Pilgerreise in die Ewige Stadt vorbereitet und nichts dem Zufall überlassen. Die guten Kontakte von Erzbischof Hans-Josef Becker und seines persönlichen Referenten Dr. Michael Menke-Peitzmeyer zum Vatikan machten es sogar möglich, dass Oberst Jolmes zusammen mit seiner Frau Ulla dem Papst vorgestellt wurden, während die große Gruppe der Paderborner, eingerahmt von Regensburger Fußwallfahrern, die sich schon auf den Besuch des Papstes am Wochenende freuen, von guten Plätzen aus die Generalaudienz auf dem Petersplatz verfolgte. Vergessen die sengende Sonne und das ermüdende Schlangestehen, als Benedikt XVI. im offenen Papamobil durch die Reihen der 60 000 jubelnden Pilger fuhr und anschließend die Gruppen aus aller Welt in ihren Landessprachen begrüßte.
Selbst die italienischen Busfahrer hatten ihre Freude an einem weiteren Höhepunkt des Rombesuches: Sie durften, begleitet von sechs Polizeimotorrädern mit Blaulicht, in einem Konvoivon neun Bussen durch die ansonsten gesperrte Innenstadt fahren bis zum Palazzo Chigi, dem Amtssitz des Italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi. Auch hier war es ein Paderborner, der heimische Europaabgeordnete Elmar Brok, der den Weg zu diesem »Staatsempfang« ebnete. Oberst Dr. Jolmes hielt nach der Ansprache Prodis eine Dankesrede in perfektem Italienisch und Bürgermeister Heinz Paus und Landrat Manfred Müller luden den hohen Gast zur Canossa-Ausstellung ein.
Da eine Pilgerreise neben der Besichtigung der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten einer so alten Stadt natürlich auch zur geistigen Erbauung dient, folgten die Paderborner gerne ihrem Erzbischof in den Petersdom, wo Hans-Josef Becker erstmals in der Apsis von St. Peter die hl. Messe feierte, musikalisch eindrucksvoll umrahmt von den Buker Husaren. Ein erhabener Moment, der bei den Wallfahrern noch lange nachklingen wird.
Bleibt noch nachzutragen, dass die Fluggesellschaft Air Berlin eigens zwei Sondermaschinen ab Paderborn bereit gestellt hatte für diese Jubiläums-Pilgerfahrt.

Artikel vom 08.09.2006