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Apfelpreise steigen kaum an

Gute Erträge auf dem Westruper Hof Aping - Kartoffeln werden teurer

Von Stefanie Hillebrand
(Text und Fotos)
Westrup (WB). »Delbarde«, »Klapps Liebling«, »Pinova« oder »Die Köstliche aus Charneu« - das sind keine literarischen Titel aus der Biedermeierzeit, sondern die wohl klingenden Namen von Äpfeln und Birnen.

Bei einem Gang durch die Obstwiese des Obstbauern Wilhelm Aping in Westrup und dem Anblick der appetitlichen Früchte erscheinen die liebevollen Namen sehr passend. Bei vielen von ihnen handelt es sich um sehr alte Obstsorten. Einige Apfelbäume auf dem Hof sind hundert Jahre alt und schon von seinem Großvater gepflanzt worden, der Anfang des vorigen Jahrhunderts mit der Obstvermarktung begann.
Die Familie Aping, die nun bereits in vierter Generation den Obstanbau betreibt, ist überzeugt: »Wir als Selbstvermarkter müssen uns Nischen suchen. Mit den großen Obstbauern, die Monokultur betreiben, können wir nicht konkurrieren. Wir haben ihn dagegen noch, den alten Küchenapfel.« Auf der drei Hektar großen Fläche finden sich sehr viele verschiedene Apfel- und Birnensorten, darunter auch allgemein geläufige, wie der Boskop, Gravensteiner, Cox Orange, Glostar, die Williamsbirne oder die sogenannte Pastorenbirne. So findet der Kunde für jede Verwendungsart, ob für Mus, Kompott oder Kuchen, die passende Frucht.
Aber auch neue Züchtungen werden getestet, wie zum Beispiel die Japanische Apfelquitte, die in der Form ein Apfel, in der Schale und im Fruchtfleisch eine Birne und im Geschmack eine Melone ist.
»Die Obsternte ist in diesem Jahr zufriedenstellend.« Das kann Obstbauer Aping vermelden, auch wenn der Ertrag etwas geringer ausfällt als im Vorjahr.
Das hängt nicht mit der Witterung im Sommer zusammen, erläutert Aping, sondern ist eine normale Konsequenz aus dem sehr guten Fruchtstand des vergangenen Jahres. Ein Apfelbaum könne schließlich nicht jedes Jahr die gleichen Höchstleistungen vollbringen.
Für den Geschmack der Äpfel sei beispielsweise die extreme Hitze im Juli völlig unerheblich. »Ausschlaggebend sind einzig und allein die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht während der Reifezeit«, erzählt Aping. »Eine stärkere Abkühlung nachts führt zu einem herberen Geschmack, wie er für norddeutsche Äpfel typisch ist. Die süddeutschen Sorten sind dagegen durchweg süßer im Geschmack.«
Über die diesjährige Preisentwicklung kann sich Aping noch nicht abschließend äußern. »Sowohl wir als auch die Obstbauern im Alten Land können eine gute Ernte vermelden, europaweit ist sie dagegen geringer ausgefallen als in Vorjahr. Trotzdem hoffen wir Vermarkter, dass der Preis stabil bleibt.«
Im Gegensatz zum Obst hat die Kartoffelernte sehr stark unter der sommerlichen Hitze gelitten. Aping, der keine eigenen Kartoffeln anbaut, sondern mit einem Bauern aus der Lüneburger Heide zusammenarbeitet, erklärt, dass die Kartoffel bei einer Temperatur von über 25 Grad ihr Wachstum einstellt. Aufgrund dessen hätten die »Erdäpfel« in diesem Sommer teuer bewässert werden müssen, erklärt der Westruper. Mit einem leichten Preisanstieg bei Kartoffeln sei also zu rechnen. »Wir haben diesen bisher aber noch nicht an die Kunden weitergegeben«, versichert Aping.

Artikel vom 09.09.2006