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Schmuck »maßgeschneidert«

Ulrike Scheer und Melanie Backes öffnen ihr Atelier


Von Sonja Gruhn
Holsen (WB). In ihrem Werkstatt-Atelier zeigen Ulrike Scheer und Melanie Backes am Wochenende, 9. und 10. September, jeweils von 11 und 18 Uhr im Rahmen der »Offenen Ateliers«, dass Kunst auch schmücken kann. Beim Studium für Schmuckdesign in Düsseldorf haben sich die beiden kennen gelernt und festgestellt, dass sie in punkto Zusammenarbeit ein gutes Team abgeben. Nach einigen Jahren reiner Produktdesignerarbeit eröffneten sie im März 2002 in Holsen, Im Ort 10, mit »ZWO« ihre eigene Goldschmiede für Schmuckdesign.
Zwar stammt Melanie Backes aus einer Juwelierfamilie, doch ihre eigentlichen Berufswünsche waren gänzlich anders geartet. »Als es mit dem Kapitän zur See nicht geklappt hat, entschied ich mich für Ökotrophologie«, erzählt sie schmunzelnd. Doch sie vermisste bei dem »trockenen« und wissenschaftlichen Stoff die Kreativität und ging schließlich an die staatliche Zeichenakademie nach Hanau. Besonders stolz ist sie auf die Auszeichnung »Diamond International Award«, den sie 1992 in Japan mit einer diamantenbesetzten Brosche aus Acrylglas, Gold und Platin gewann.
Einen etwas direkteren Weg hatte Ulrike Scheer beschritten. Nach einem Praktikum bei Peter Medzech erlernte sie die Goldschmiedekunst. Gerade das Experimentieren mit neuen Materialien mache einen besonderen Reiz aus. »Wir hinterfragen immer wieder das Schmücken und entwickeln neue Ideen.«
Doch oft sind es Andenken, alte Schmuckstücke oder Teile daraus, die sie selbst irgendwo entdeckt haben oder die ihnen von ihrem Besitzer gebracht werden. Dabei müssen es nicht immer Schmuckstücke im ursprünglichen Sinne sein. Auch kleine Figuren oder andere Andenken finden den Weg in die Werkstatt von Scheer und Backes, die die Erinnerungen sozusagen »konservieren«.
»Schmuck ist ein Signal an die Außenwelt, gibt Aufschluss über einen selbst. Deswegen ist es für uns wichtig, individuellen, persönlichen und sozusagen maßgeschneiderten Schmuck herzustellen.« Ein Thema, das die beiden durch die Zeit begleitet hat, wurde in der Sonderpräsentation »Alles aus einem Stück« dargestellt. So wird man am Wochenende auch aus diesem Bereich einige Objekte sehen können. Das Thema staffelt sich in drei Felder: »Bewegung im Band«, »Aus dem Kubus« und »Bewegte Linien«. »Unser Bestreben ist es, eine Spannungslinie dadurch aufzubauen, dass man an seine Grenzen stößt. Ein Blechstreifen beispielsweise, lässt sich nicht in alle Richtungen verformen.« So entwickele sich »kommunikatives Arbeiten« mit dem Material, da es auf diese Weise mehr zu sagen habe als sonst. »Das Resultat ist spannungsvoll und dynamisch mit einem Anfang und einem Ende.«

Artikel vom 08.09.2006