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Schonfrist
für Reiter

Gläubiger geben Zeit

Löhne (per). Der Reiterverein von Seydlitz Löhne-Werretal kann vorerst aufatmen. In der Gläubigerversammlung vor dem Amtsgericht Bielefeld wurde dem insolventen Verein eine Frist eingeräumt, bis Mitte nächsten Jahres ein tragfähiges Konzept zu erstellen.

Ein halbes Dutzend Gläubiger darunter die Sparkasse Herford, machte am Mittwoch seine Ansprüche geltend. »Es ist uns gelungen, sie davon zu überzeugen, dass sich der neue Vorstand in seine Aufgabe reinkniet und an einem Sanierungskonzept arbeitet«, sagte Marco Kohlmeier aus der Kanzlei des Insolvenzverwalters Joachim Walterscheid dieser Zeitung.
Dass die Situation für den Reiterverein jedoch nach wie vor ernst ist, machte Kohlmeier unmissverständlich klar: »Die Sparkasse hat signalisiert, dass sie dem Verein Zeit gibt, solange die Verbindlichkeiten nicht größer werden. Wenn die Kosten weglaufen sollten, werden die Zügel angezogen.« Mit anderen Worten: Dann wird der Reiterverein von Seydlitz Löhne-Werretal aufgelöst.
In den kommenden Wochen soll ein Bausachverständiger die Reithalle genau unter die Lupe nehmen und ein Gutachten über den Wert der Immobilie erstellen. Daraus zu folgern, das Geldinstitut wolle das Objekt zur Deckung der Schulden verkaufen, sei falsch, so Kohlmeier. »Es ist nicht Intention der Sparkasse, das Gebäude direkt zu verkaufen, sondern ihr Geld abzusichern.«
Letzten Endes, sagte Marco Kohlmeier, gehe es darum, die Gläubiger zu überzeugen, dass sie durch das Konzept besser gestellt werden als durch eine Versteigerung der Reitanlage. »Das muss mit Zahlen und einem Wirtschaftsplan untermauert werden.« Dieter Sauerland, seit vier Wochen erster Vorsitzender des Vereins, zeigte sich erleichtert: »Das ist ein gutes Signal, dass wir diese Frist bekommen haben.«

Artikel vom 08.09.2006