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Zahnpflege macht Schule

Prophylaxe-Bus macht Station an Grundschulen und Kindergärten

Von Per Lütje (Text und Fotos)
Löhne-Obernbeck (LZ). Es gibt nur wenige Kinder, die nicht irgendwann einmal im Bus von Achim Lucke saßen. Er steuert das »Krocki-Mobil« und klärt Grundschulkinder bundesweit über die Wichtigkeit von Zahnprophylaxe auf. »Bislang waren es etwa 34 000«, sagt der Bayer mit einem strahlend weißen Lächeln.

Gestern machte der Bus der Initiative Kiefergesundheit an der Grundschule Obernbeck Station, um den Erst- und Zweitklässlern auf den Zahn zu fühlen. Neben Mundhygiene und gesunder Ernährung wurden auch Fragen zu schiefen Zähnen behandelt. »Kaum zu glauben, dass etwa die Hälfte aller Kieferanomalien durch schlechte Gewohnheiten und frühzeitigen Milchzahnverlust in Folge von Karies verursacht werden«, erklärt Schulzahnärztin Dr. Karin Stüber. »Deshalb ist Zähneputzen auch so wichtig.«
Ob alle Zähne richtig geputzt waren, konnten die Kinder eindrucksvoll in der »Zahndisco« überprüfen - eine mit Schwarzlicht beleuchtete Kabine im Krocki-Mobil. Mit Hilfe eines Tropfens Lebensmittelfarbe, der auf den Zähnen verteilt wird, leuchtet Zahnbelag gelb. »Da habe ich heute morgen wohl zu schnell geputzt«, gaben sich einige Schüler schuldbewusst. Und deshalb gab es anschließend Nachhilfeunterricht in Sachen Mundpflege von Angelika Schäffer und Gaby Koch, die im Auftrag des Arbeitskreises Zahngesundheit Schulen und Kindergärten im Kreis Herford besuchen, um vor Ort Zahnprophyxlaxe zu betreiben.
Dass das Thema Kiefergesundheit gar nicht ernst genug genommen werden kann, verdeutlicht Achim Lucke: »Fehlstellungen des Kiefers wirken sich auf den gesamten Körper eines Kindes aus, und zwar bis in die Zehenspitzen. Und daran hat man dann ein Leben lang zu leiden« - zumindest dann, wenn eine Fehlstellung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. »Bei einem Kind kann man das noch korrigieren, weil der Kieferknochen noch weich ist«, erklärt der Fachmann für Kieferorthopädie.
Gründe für schiefe Zähne und eine damit verbundene Kieferfehlstellung gibt es viele. »Zum Beispiel Daumen lutschen oder an Stiften kauen«, nennt Lucke zwei Beispiele. Aber auch falsches Schlucken wirke sich negativ auf die Zähne aus, »wenn die Zunge bei jedem Schluckvorgang, und das sind etwa 2 500 am Tag, gegen die Zähne drückt«, erklärt Lucke.
Die Kinder der Grundschule Obernbeck, die sich die gesamte Woche mit Zahnprophylaxe im Unterricht beschäftigt haben, waren von der Zahndisco mächtig beeindruckt und versprachen, künftig besonders gründlich die Zähne zu putzen. Zur Belohnung erhielt jeder Schüler Zahnbecher und -bürste. »Es ist uns ein besonderes Anliegen, Bemühungen um die Gesunderhaltung der Kinder zu unterstützen«, betont Schulleiter Eckhard Möller. »Wir werden das Thema Zähne sicherlich im Unterricht nachbereiten.«
Dass es in Sachen Mundhygiene noch einiges zu tun ist, macht Schulärztin Karin Stüber deutlich: »Es ist im Laufe der Jahre besser geworden, aber es gibt nach wie vor Kinder, die Probleme haben.«

Artikel vom 08.09.2006