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Kreis kritisiert die hohen Kosten

Neue Schwimmhalle in Rietberg noch in der Schwebe: es geht ums »liebe Geld«

Von Meike Oblau
Rietberg (WB). Ein großes 25-Meter-Becken? Ein kleines Lehrschwimmbecken? Neubau an den Kreisschulen? Oder doch eine ganz andere Variante ohne Beteiligung des Kreises? Die Schwimmhallen-Situation in Rietberg wirft derzeit viele Fragezeichen auf. Das Angebot der Firmas Fechtelkord und Eggersmann, eine neue Schwimmhalle zu bauen und an Stadt und Kreis zu vermieten, steht. Doch ein Durchbruch bei den Verhandlungen wurde noch nicht erzielt. Es geht ums »liebe Geld«. Dem Kreis ist die vorgestellte Lösung zu teuer.

Das bestätigte die Pressesprecherin des Kreises Gütersloh, Beate Balsliemke, gegenüber dem WESTFALEN-BLATT: »Die Diskussion um die von der Firma Fechtelkord und Eggersmann vorgeschlagene Lösung ist sehr schwierig. Der Kreis hat sich noch nicht entschieden. Es geht um die Kosten, die entstehen werden und die im unteren sechsstelligen Bereich pro Jahr liegen. Es liegt das Angebot von Fechtelkord und Eggersmann vor, aber es ist noch keine für den Kreis akzeptable Finanzgröße. Um dem Plan zuzustimmen, müsste es für den Kreis günstiger werden.« Sprich: entweder müsste die Baufirma das Angebot finaziell »nachbessern« - oder die Stadt Rietberg müsste tiefer in die Tasche greifen.
Für Rietbergs Kämmerer Dieter Nowak ist das Investorenmodell die Wunschlösung. »Entscheidend dafür ist aber, dass der Kreis mit im Boot bleibt. Die Planungen gehen dahin, dass die Stadt Rietberg durch Schüler und Vereine zu zwei Dritteln und die Kreisschulen am Torfweg das Bad zu einem Drittel nutzen würde. Dementsprechend müssten auch die entsprechenden Kosten aufgeteilt werden. In der kommenden Woche wird es weitere Gespräche zwischen unserem Bürgermeister André Kuper und dem Kreis zu diesem Thema geben.« Falls sich der Kreis aus dem Projekt zurückziehe, müsse man in Rietberg über Alternativen nachdenken. »Es hat aber schon zahlreiche Gespräche sowohl mit dem Kreis als auch mit dem Investor gegeben, mit dem Ziel, die Kosten zu senken. Das geht von der Größe des Beckens über die Umkleiden und Duschen bis hin zur Größe der Hubbodentechnik«, gibt Nowak einen kleinen Einblick, wie intensiv »gefeilscht« wird.
Anstoß für die erneute Thematisierung des Angebotes von Fechtelkord und Eggersmann war eine Anfrage der SPD-Fraktion im Bauausschuss am vergangenen Dienstag gewesen. Bürgermeister André Kuper hatte die Ausschussmitglieder über die aktuelle Situation informiert: »Wir kommen im Moment nicht weiter, eine endgültige Entscheidung wird es erst geben, wenn der Kreis sich erklärt hat. Mietet der Kreis sich mit ein, wird die Schwimmhalle gebaut, mietet der Kreis sich icht ein, wird sie wohl eher nicht gebaut.« Gerd Muhle von der SPD bat darum, ergebnisorientiert mit dem Kreis und dem Investor zu verhandeln: »Wir leben in Rietberg schon seit 25 Jahren mit einer Behelfssituation, nämlich mit der maroden Schwimmhalle in Neuenkirchen. Jetzt haben wir eine einmalige Chance. Wir müssen unsere Interessen dem Kreis gegenüber offensiv vertreten.« Der Kreis will eine verbindliche Entscheidung auf jeden Fall noch im Herbst treffen.

Artikel vom 08.09.2006