09.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das große Geheimnis um Hamm

Thomas Stratos gibt Wissen nicht an sein Team weiter: »Schauen auf uns«

Gütersloh (dh). Den kommenden Gegner zu beobachten oder zumindest beobachten zu lassen, ist im Trainerjob eine Selbstverständlichkeit. Dass die Erkenntnisse aus diesem Studium jedoch nicht an die Mannschaft weitergegeben werden, dürfte selten sein. Bei Thomas Stratos ist diese Ausnahme die Regel.

»Ich gebe die Infos nicht weiter, sondern behalte sie für mich. Wir spielen unser Spiel und orientieren uns nicht am Gegner«, beinhaltet seine Philosophie, dass die Mannschaft des FC Gütersloh 2000 auf sich selbst schauen und die eigenen Stärken ausspielen soll. Da macht auch ein Spitzenspiel wie die Auswärtspartie am Sonntag in Hamm keine Ausnahme. »Hamm kommt über den Kampf, mehr müssen meine Jungs nicht wissen«, erwartet der FCG-Coach die bislang aggressivste Partie der Saison mit einem körperbetont agierenden Gegner.
Daher wird am Sonntag die größte Stärke der Gütersloher zum Tragen kommen müssen: die stabile Defensive. Kassiert der FCG kein Gegentor, dann sind die Aussichten auf drei Auswärtspunkte und die damit verbundene Verteidigung der Oberliga-Tabellenspitze rosig. »Denn unsere beiden Stürmer Marco Antwerpen und Christian Bienemann sind jederzeit dazu in der Lage, einen Treffer zu erzielen. Beide können aus einer Chance ein Tor machen«, halten sich Stratos' Sorgen bezüglich der Angriffsleistung seines Team arg in Grenzen.
Überhaupt ist die Stimmung an der Dalke nach zehn Punkten aus vier Partien überaus positiv. »Im Training wird das noch deutlicher als bei den Spielen«, freut sich »Strati« vor allem über die Art und Weise, wie die Spieler miteinander umgehen. Ein Beispiel. Onur Güler, vor dem Lippstadt-Spiel aus dem Kader geflogen, hat sich über seine Situation offenbar Gedanken gemacht und im Training zuletzt zugelegt. Vor allem die erfahrenen Mitspieler registrieren das, nehmen ihn an die Seite und führen ihn, damit sich Güler weiter entwickeln kann. »Woanders wäre er vielleicht ein Sündenbock - aber nicht hier«, so Stratos, der zudem wohlwollend die Fortschritte bei Timo Niermann und Tim Maruschke beobachtet: »Manchmal machen sie zwar noch einen Schritt zurück, dann aber wieder zwei Schritte nach vorn. Ich werde immer mal wieder einen jungen Spieler reinwerfen, denn aufgrund unseres dünnen Kaders brauche ich im Laufe der Saison echte Alternativen.«
Noch kann Stratos nahezu aus dem Vollen schöpfen, zumal sich Christian Bienemann nach einer Erkältung zu Wochenbeginn wieder zurückgemeldet hat und Helge Bittner voll belastbar ist. Gegen seinen Ex-Klub Hamm wird Helge am Sonntag zumindest wieder im Kader stehen, große Veränderungen gegenüber dem 2:0 gegen Lippstadt sind aber nicht zu erwarten. »Es sind ohnehin immer nur ein oder zwei Positionen, über die ich mir Gedanken mache«, so Stratos. Entwarnung gibt es bei Kurtulus Öztürk. Ursache seiner Herz-Rhythmus-Störungen ist eine Schilddrüsen-Entzündung, das Herz selbst ist gesund.
Wie bereits berichtet, hat der FCG nun auch offiziell die Vorverlegung der Heimpartie gegen Arminia Bielefeld II auf Freitag, 29. September, um 19.30 Uhr im Heidewald bestätigt.

Artikel vom 09.09.2006