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»Weltladen Karibuni« kämpft um faire Preise

Gründung vor 25 Jahren - Aktion am 23. September

Von Viktoria Fischer (Text und Foto)
Paderborn (WV). Eine bunte Palette an Lebensmitteln und Kunsthandwerk aus Marokko, Ghana und Kamerun bietet seit mehr als 20 Jahren der »Weltladen Karibuni« in der Ferdinandstraße in Paderborn. Der Verkauf der Produkte unterstützt den »Fairen Handel« und kommt den Menschen in der sogenannten »Dritten Welt« zugute.

Die Idee, einen gemeinnützigen Laden zu eröffnen, entstand bereits 1982, als ein Dutzend Damen einen ähnlichen Laden in der Stadt Siegen kennen lernten. Kurz darauf gründeten die Damen, die sich »Frauen für den Frieden« nannten, den Verein »Dritte-Welt-Laden« in der Krämergasse in Paderborn. »Der Standort im Hinterhof war nicht von Vorteil, weil sich dadurch keine Laufkundschaft einstellen konnte«, erinnert sich Gründungsmitglied Erika Meltzow.
So zog der Laden im Jahre 1987 in die Ferdinandstraße um. Seit dem hat sich viel getan: von einem internen Umzug über ein größeres Produktangebot bis hin zu einer jüngeren Kundschaft. »Durch Sozialkunde, Religions- und Geographieunterricht wurde mittlerweile das Bewusstsein der jüngeren Generation für die Nöte der Dritten Welt gestärkt und das sehen wir auch an unserer Kundschaft, die immer jünger wird«, so Vorsitzende Barbara Heyer-Bolle, die als Entwicklungshelferin früher einmal in Bolivien und Tansania tätig war.
Eine Rundumerneuerung gab es dann 2004, als der Laden, vorher von »Dritte-Welt-Laden« in »Eine-Welt-Laden« umgetauft, in »Weltladen Karibuni« benannt wurde. »Karibuni heißt in Kisuaheli "Herzlich Willkommen" und das passt absolut zu unserem Ladenprofil«, erklärt Heyer-Bolle die ungewöhnliche Namensgebung.
Um den Laden noch bekannter zu machen, leisten die insgesamt 14 ehrenamtlichen Mitglieder Öffentlichkeitsarbeit. So auch mit der Veranstaltung »FAIRnaschen« am 23. September. Dort werden die Hintergründe des gerechten Handels und die Produkte des Ladens vorgestellt. Dazu sind Jugendliche zum Naschen und zu Musikveranstaltungen nach Schloß Neuhaus ins Jugendzentrum »Die Villa« eingeladen. »Unsere Veranstaltung findet im Rahmen der bundesweiten Aktion FaireWoche, die vom 18. bis zum 30. September läuft, statt«, erläutert Meltzow.
Dass die Produkte von höchster Qualität und auch erschwinglich sind, bestätigen Auszeichnungen von Stiftung Warentest: »Die teuerste Schokoladentafel, die qualitativ der Marke Lindt entspricht, kostet nur 1,70 Euro. Außerdem haben wir eine große Auswahl an Lebensmitteln. Angefangen bei Kaffee, Tee, Kakao, bis hin zu Honig, Nudeln und Süßigkeiten«, beschreibt Heyer-Bolle das Sortiment. Lebensmittel sind aber nicht das einzige, was im etwa 94 Quadratmeter großen »Weltladen Karibuni« verkauft wird. Dort finden sich unter anderem auch Taschen, Musikinstrumente, Schmuck, Hängematten und Textilien.
Die Mitglieder des Vereins »Weltladen Karibuni« werden oft gefragt, ob das Geld auch wirklich den Bedürftigen in armen Ländern zugute kommt. Die Antwort auf diese Frage kennt Heyer-Bolle: »Wer Produkte bei uns kauft, sorgt für einen doppelten Nutzen. Er erhält qualitativ hochwertige Produkte mit Ursprungsgarantie und verhilft gleichzeitig Millionen von Menschen in Afrika, Asien und Südamerika zu menschenwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen.«

Artikel vom 12.09.2006