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Neue Hilfe für
psychisch Kranke

Club 74 erweitert in Lübbecke

Lübbecke (WB). »Wir schließen eine große Lücke im Netz der psychosozialen Betreuung«, sind sich Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Mitarbeiter des Club 74 einig. Ab Oktober werden sich die Pforten einer Tagesstättenzweigstelle an der Niedertorstraße 5 in Lübbecke für zehn Menschen mit psychischer Behinderung öffnen.

Die Tagesstätte in Lübbecke ist eine Zweigstelle der bereits bestehenden Tagesstätte in Minden an der Simeonstraße 9, wo bisher 20 psychisch kranke Menschen aus dem gesamten Kreis Minden-Lübbecke betreut werden. »Da uns immer wieder Anfragen psychisch kranker Menschen aus dem Altkreis Lübbecke erreichten, die krankheitsbedingt den weiten Weg nach Minden nicht auf sich nehmen konnten und somit unversorgt blieben, beschlossen wir im Herbst vergangenen Jahres einen Antrag auf eine Zweigstelle in Lübbecke zu stellen, der in der vergangenen Woche vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) positiv beschieden wurde. Wir freuen uns nun auch Menschen aus dem Altkreis in Wohnortnähe eine Tagesstätte bieten zu können«, sagt Hartmut Fuhrmann, Geschäftsführer des Club 74.
Das Angebot der Tagesstätten richtet sich an Menschen unter 65 Jahren mit einer chronischen, psychischen Erkrankung, die krankheitsbedingt weder dem allgemeinen noch dem beschützten Arbeitsmarkt der Werkstatt für behinderte Menschen zur Verfügung stehen. Viele Menschen geraten nach oder im Laufe einer psychischen Erkrankung in die soziale Isolation, verlieren jeglichen Antrieb und sind nicht mehr in der Lage ihren Tagesverlauf sinnvoll zu strukturieren. Hier setzt das Angebot der Tagesstätte an.
Von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 16 Uhr, also einem herkömmlichen Arbeitstag entsprechend, können die Besucher das vielfältige Angebot nutzen. Vom täglichen Einkauf über die Erstellung von Speiseplänen bis hin zum Spülen und Waschen lernen die Besucher, wieder einen geregelten Tagesablauf einzuhalten. Gesprächskreise, Ergotherapie und die Planung und Durchführung von Freizeitaktivitäten runden das Angebot ab. Um in die Tagesstätte aufgenommen zu werden, ist vom psychisch kranken Menschen nur ein formloser Antrag zu stellen. Somit bleibt das Angebot sehr niedrigschwellig. Ein aufwändiger Antrag zur Kostenübernahme ist nicht nötig, da es sich beim Tagesstättenangebot um eine pauschal finanzierte Maßnahme des LWL handelt. Betroffene, deren Angehörigen oder Betreuer können sich bis zur Eröffnung der Tagesstättenzweigstelle am 2. Oktober noch an die Tagesstättenmitarbeiter in Minden (Tel. 05 71 / 3 98 01 20) wenden.

Artikel vom 08.09.2006