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Bürgermeister Wilhelm Falldorf moderierte.

Christian Wulff eröffnet neue
Abfüllanlage

Ministerpräsident gratuliert Lütvogt

Von Michael Nichau
Wagenfeld (WB). »Die Politik sollte sich darauf konzentrieren, gute Rahmenbedingungen zu schaffen«, brachte Ministerpräsident Chritian Wulff seine Rede auf den Punkt. Der Niedersächsische »Landes-Chef« nahm gestern eine neue Produktionsstrecke bei der Firma »Auburg Quelle« in Betrieb.

110 Jahre Firmengeburtstag wurden im großen Rahmen mit zahlreichen Gästen gefeiert. Über Kontakte des Landtagsabgeordneten Karal-Heinz Klare konnte der Ministerpräsident als Festredner und für die Inbetriebnahme der neuen PET-Mehrweg Produktion beim Familienbetrieb Lütvogt im benachbarten Wagenfeld gewonnen werden.
Wagenfelds Bürgermeister Wilhelm Falldorf moderierte die Veranstaltung mit Jubiläumsreden der Ehrengäste. »Nicht nur auf Gewinne und Rendite achten, das zeichnet einen Familienbetrieb aus«, würdigte der Ministerpräsident den Wagenfelder Betrieb. Er sprach sich gegen die Tendenz zu Billigprodukten und Geiz aus: »Die Industrie sägt sich selbst den Ast ab, auf dem sie sitzt, wenn Preisschlachten zu Lasten der Qualität stattfinden.«
Wulf würdigte ausdrücklich den Familienbetrieb, der heute in vierter Generation betrieben wird. »110 Vollzeit-Mitarbeiter sind für Wagenfeld schon eine ganz schöne Menge Arbeitsplätze.« Und weil Lütvogt auch Ausbildungsbetrieb ist, ergänzte Wulff: »Der Betrieb fühlt sich auch verantwortlich für die jüngere Generation.«
»Die Debatten der Vergangenheit um Mehrweg- und Pfandlösungen haben die Getränkeindustrie belastet«, erklärte Wulff. Er machte aber mit einem Goethe-Zitat deutlich, dass das Familienunternehmen diese Klippe frühzeitig umschifft habe, weil es konsequent auf Mehrweg-Flaschen gesetzt habe.
Fast alle Festredner würdigten den besonderen Charakter des Familienunternehmens. »Wer in Quartalsergebnissen denkt, pflanzt keine Eichen«, ging Bürgermeister Falldorf als erster auf die Betriebsführung des 1970 geborenen geschäftsführenden Gesellschafters Dirk Lütvogt ein: »Familienvater und heimatverbunden - beste Voraussetzungen für ein bodenständiges Unternehmen.«
Dirk Lütvogt selbst lieferte ein weiteres Stichwort: »Familienunternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass der Mensch im Mittelpunkt steht.« Auch Landrat Gerd Stötzel würdigte den Erfolg des Familienunternehmens als »Nebenprodukt harter Arbeit«. Er stellte den langjährigen Geschäftsführer Gerhard Vatthauer als positives Beispiel für unternehmerisches Denken heraus und kritisierte die heute allgegenwärtig anzutreffende Manager-Menatlität: »Je kürzer die Zeitspanne ist, in der sich ein Mensch im Unternehmen bewähren muss, desto kurzsichtiger ist die Sichtweise.«
»Opa Fritz« und »Vater Kurt« hätten die Grundsteine des Wagenfelder Unternehmens gelegt. Seit nunmehr 110 Jahren sei Lütvogt der Region und den Menschen verpflichtet. Als Symbol für positives und unternehmerisches Denken wählte Elke Lütvogt die Sonnenblume als Dekoration: »Die Sonnenblume blickt in Richtung Sonne, auch wenn Wolken zeitweise die Sicht versperren«.
Positives Demken forderte auch Festredner Christian Wulff: »Auf 110 Jahre Firmengeschichte ist das Land Niedersachsen stolz. Wir sollten uns den Optimismus erhalten und uns auf die Zukunft freuen«, appellierte er an die gut tausend Gäste. Vor diesem Optimismus müsse auch die Investition des Familienunternehmens von etwa neun Millionen Euro für die neue PET-Mehrweg-Produktionsstraße gesehen werden. »Familie, Eigentum und Aufrichtigkeit« seien die drei Säulen, auf die sich das Unternehmen stützen könne. »So wissen wir, dass wir uns auf Lütvogt verlassen können.« Letztlich sei so auch die Herausforderung der Getränkeversorgung während der Fußball-Weltmeisterschaft bei Temperaturen um die 35 Grad gemeistert worden, lobte der Landes-Chef.

Artikel vom 09.09.2006