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Rankende Rebe
unter der
Gartenlaube

Weinlese beim Ehepaar Kirchner

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Schwer hängen die Weintrauben von der Rebe herab. Einige der Beeren sind bereits rötlich verfärbt, andere noch grün. Ein bisschen Sonne fehlt noch.

Was sich anhört, als wäre der Besucher auf einem Weingut an der Mosel, täuscht. Denn die Weinrebe befindet sich im Garten von Hans und Margarete Kirchner in der Leipziger Straße in Espelkamp, und sie rankt sich über die komplette Gartenlaube.
»Das dürften zehn Quadratmeter sein«, erklärt Hans Kirchner. Die Tochter habe die Rebe damals im Garten gehabt. Doch dort hatte sie sich nicht entfaltet. Schließlich habe sie die Pflanze an die Eltern weitergegeben. Da fühlt sie sich offensichtlich wohl. »Die Rebe teilte sich sofort und rankte hoch«, sagt Hans Kirchner. Und das schon seit etwa neun Jahren. Aber so viel Trauben, wie jetzt daran hängen, hat sie noch nie getragen. »Das dürften vier Eimer sein«, vermutet Ehefrau Margarete.
Das Ehepaar Kirchner ist froh darüber, dass die Weinrebe sich so wohl fühlt in ihrem Garten. »Die Pflanze spendet im Sommer viel Schatten.« Doch dafür, dass sie so gut sprießt, muss natürlich auch etwas getan werden. So schneidet der 80-jährige Hans Kirchner im Frühjahr die Pflanze zurück. Wild wuchern über das Laubendach soll sie ja auch nicht. Zudem bindet der Hobbygärtner die Zweige sorgfältig an das Dach. »Man muss der Pflanze ab und zu den richtigen Weg zeigen«, weiß Kirchner. Und natürlich braucht die Rebe die regelmäßige Wasser-Erfrischung - ob nun vom Himmel oder aus der Gießkanne.
»Damit die Trauben noch einen richtig süßen Geschmack bekommen, muss es im September richtig warm werden«, weiß Margarete Kirchner. Im Oktober wird geerntet. Zurzeit haben die Früchte einen leicht säuerlichen Geschmack. Aber an den Stellen der Pflanzen, an denen die Sonne ihre volle Kraft entfalten kann, sind die Trauben schon beinahe reif und schmecken richtig lecker. Daher dürfen Hans und Margarete Kirchner auf die diesjährige Traubenernte schon sehr gespannt sein.
Wein machen die Kirchners jedoch nicht aus den Früchten. »Ein paar essen wir selber. Die anderen werden verschenkt -Êunter anderem an unsere Tochter«, erklärt Margarete Kirchner.
Und wenn sich denn mal ein Vogel in die Laube verirrt, um von den köstlichen Trauben zu naschen, sind auch die bei den Kirchners immer willkommen. Ihr Garten sei ja ein Übergang von Ur-Natur in kultiviertem Garten. Dazu gehören auch die Vögel, unterstreicht Kirchner.

Artikel vom 09.09.2006