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Beim VfL wird es heute sehr laut

Fußball-Bezirksliga: Christian Schnitker führt SC Herford zum ersten Pflichtspielsieg

Von Harald Schwabe
und Klaus Pilz
Kreis Herford (HK). Erster Pflichtspielsieg für den Sport-Club Herford. Was in den vier Meisterschaftsspielen noch nicht gelang, schaffte die Elf nun in der 1. Pokalrunde auf Kreisebene beim »Herforder Pils-Cup« mit 2:0 beim Klassenrivalen SV Oetinghausen (wir berichteten).

Trainer Stefan Braunschweig, der noch der 2:4-Niederlage am letzten Samstag in Bustedt noch schwarz malte (»wir sind nun mal nicht besser und müssen uns damit abfinden, erneut gegen den Abstieg zu spielen«) fand nach dem Pokalsieg nur lobende Worte für seine Mannschaft. Alle Spieler seien erstmals an ihr Limit gegangen und von Christian Schnitker (»er war der beste Mann auf dem Platz«), der nach seiner Blinddarmoperation sein erstes Spiel bestritt, erstklassig geführt worden. Braunschweig ist sich sicher, dass seine Mannschaft den Tabellenkeller verlassen wird, wenn erst einmal alle Spieler fit sind und komplett zur Verfügung stehen. Bereits am Sonntag beim Heimspiel gegen Tabellenführer Preußen Espelkamp muss Herford aber schon wieder auf Urlauber Marco Schlobinski verzichten.
Bei der 1:3-Schlappe im Herforder Ortskampf gegen neun mutig kämpfende Spieler vom Türkischen Verein wurde erstmals Kritik an VfL-Trainer Ulrich Mehrmann laut. Fans warfen ihm lautstark und unüberhörbar vor, durch sein Training könne sich seine Mannschaft nicht weiter entwickeln. Die harsche Kritik war auch Manager Hartmut Hoge zu Ohren gekommen. Hoge erwartet heute Abend auf der Spielersitzung ein Donnerwetter, zumal die VfLer auch beim 4:0-Pokalsieg gegen den C-Ligisten SV Deljie Herford, ebenfalls gegen nur neun Akteure, erneut spielerisch arg enttäuschten. Hoge: »Es wird eine knallharte Aussprache geben. Nicht der Trainer ist schuld, die Spieler müssen sich selbst an die eigene Nase packen und mal nachdenken, dass sie Fußball aus der untersten Schublade gespielt haben. Es kann nicht angehen, dass die Spieler ständig etwas vom Verein fordern, sie sind jetzt nach den letzten Auftritten selbst mal gefordert«.
Im Pokalspiel gegen den SC Herford unter der Woche tauchten in der ersten Elf Des SV Oetinghausen einige neue Namen auf. Spielertrainer Holm Windmann nannte dafür den Grund: »Wir haben 19 Leute im Kader. Nach der schlechten Leistung gegen den VfB Gorspen-Vahlsen wollten wir einigen anderen Akteuren die Chance geben, sich zu beweisen.« Zudem hätten einige Spieler verletzungsbedingt oder aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung gestanden. »Wenn die Leistung nicht stimmt, muss man eben reagieren«, meinte Windmann.
Ein Großteil der Eingesetzten habe sich gegen Herford einigermaßen verkauft. »Das hört sich nach einer Niederlage seltsam an, doch Engagement und Zweikampfverhalten waren besser als gegen Gorspen.« Das Unentschieden gegen Gorspen-Vahlsen wurmt Windmann auch noch Tage später. »Die Mannschaft hat nicht das beherzigt, was uns stark macht. Wir müssen aggressiver und kompakt auftreten. Mein Team hat gesehen, dass auch Gegner wie Gorspen, das eher unten in der Tabelle angesiedelt ist, nicht im Vorübergehen zu schlagen ist. Von alleine läuft auch in der Bezirksliga nichts. Durch die Punkteteilung sind wir mit derzeit fünf Punkten unter unseren Vorstellungen geblieben. Hätten wir deren sieben, wären wir gut im Rennen.«
SpVg. Hiddenhausens Trainer Jürgen Müsse ereilt derzeit ein Nackenschlag nach dem anderen. Bei dem engen Kader tut es besonders weh, dass er ab Oktober auch auf Eddie Bauder verzichten muss. »Der muss beruflich für ein Jahr nach Hongkong und fällt also auch noch aus«, berichtet Müsse. Auf die Frage, ob Neuverpflichtungen in nächster Zeit anstehen, meint Müsse nur lapidar: Kurzfristig wird es keine Änderungen geben. Helfen würden nur Spieler, die sofort spielberechtigt wären. Diese gibt es nicht.« Demzufolge ist Müsses Aussage klar: »Wir sind Realisten. Für uns geht es bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg.«
Die Personalnot ist auch einer der Gründe, warum gegen den TuS Lockhausen verloren wurde. »80 Minuten hat mein Team gut gespielt. Als der Gegner durch drei frische Offensivspieler zum Schluss den Druck verstärkte, schwand die Konzentration meiner Spieler.« Ein 2:0 für die SpVg. hätte die Partie allerdings entschieden. »Vier bis fünf Mal hatten wir die Chance dazu«, so Müsse. »Lockhausen machte dann mit der ersten Gelegenheit den Ausgleich. Da war meine Truppe sehr gefrustet. Ich denke, dass wir unsere Chancen präziser nutzen müssen. Sonst geht der Schuss in dieser Saison nach hinten los. Mit der kämpferischen Leistung bin ich zufrieden. Da haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten alles gegeben.«
Sehr zufrieden zeigte sich TV Herfords Trainer Turgay Yilmaz nach dem Sieg gegen den Nachbarn VfL. »Wir sind im Kommen«, freut er sich. »Es ist super, dass wir am Ende mit neun Mann drei Punkte geholt haben. So haben wir jetzt schon vier Zähler gegen den Abstieg gesammelt.«

Artikel vom 07.09.2006