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Johanniter oder Arbeiterwohlfahrt?

Kunterbunt-Eltern wollen, dass es bei der Trägerwahl nicht nur ums Geld geht

Von Thomas Hochstätter
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen-Werste (WB). Die Suche nach einem neuen Träger für den Kindergarten Kunterbunt wird zum Streitfall. Während die Stadt wie erwartet die kostengünstigere Arbeiterwohlfahrt bevorzugt, sprechen sich die Eltern für die kirchlich geprägte Johanniter-Unfall-Hilfe aus.

Die Mitglieder des Jugendhilfeausschuschusse stecken damit vor der Sitzung am Dienstag, 12. September, 18 Uhr, im Rathaus in einem Dilemma. Was für den städtischen Haushalt am besten wäre, stößt nämlich beim Werster Elternrat nicht auf Gegenliebe: »Wir wollen der AWO kein schlechtes Arbeiten vorwerfen oder ihr Konzept angreifen. Aber es ist nicht unser Konzept«, heißt es in einer Stellungnahme des Gremiums um Simone Lüfelsmeier. Ihre Mitstreiterin Brigitte Steinmeier war gestern Mittag beim Bürgermeister, um die Position der Eltern vorzutragen. »Es war ein positives Gespräch, und ich hatte den Eindruck, dass Herr Mueller-Zahlmann sehr gut vorbereitet war«, berichtete sie hinterher. »Aber er hat auch deutlich gemacht, dass die wirtschaftlichen Belange sehr wichtig sind.«
In der Tat klingt es für Haushaltsexperten attraktiv, was die Arbeiterwohlfahrt in einer Kalkulation für den Jugendhilfeausschuss errechnet hat. Demnach sänken die Personalkosten, die der Träger zum Großteil an die Stadt weitergeben kann, um monatlich bis zu knapp 600 Euro brutto pro Beschäftigter - allerdings nur bei Neueinstellung. Und bislang wird von einer Übernahme der jetzigen Fachkräfte ausgegangen.
Die Tagesstätte an der Stüher Straße wird von 95 Kindern besucht. Betreut werden sie von 14 Erzieherinnen, von denen zwei im Erziehungsurlaub sind und die zum Teil in Teilzeit arbeiten. Die evangelische Kirche wird die Trägerschaft zum Kindergartenjahr 2007/8 abgeben. Ihr jährlicher Zuschussbedarf soll sich zuletzt auf 45 000 Euro belaufen haben.
Die Politik hält sich vor den Fraktionssitzungen am Montag bedeckt. Kurt Nagel (CDU) sagte, inhaltlich lägen seiner Partei die Johanniter näher. Was die SPD angeht, dürfte das bei der AWO ähnlich sein. Die Eltern haben sich derweil festgelegt: »Die Johanniter waren als einziger der möglichen Träger daran interessiert, das Konzept und die Räumlichkeiten unseres Kindergartens kennen zu lernen«, heißt es in der Stellungnahme des Elternrates. »Scheinbar besteht bei den beiden anderen ja sehr großes Interesse an unsÉ«
l In der Ausschusssitzung am 12. September sollen Vertreter aller Bewerber - neben AWO und Johannitern auch ein als chancenlos eingestufter Verein aus Herford - ihre Konzepte erläutern.

Artikel vom 07.09.2006