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Gute Idee oder Angstort?

Zustimmung für Tunnel unter der Westerwieher Straße


Rietberg (mobl). Die Westerwieher Straße wird demnächst kurz hinter der Einmündung Allensteiner Straße (von Rietberg aus gesehen) untertunnelt. Ob dieser Tunnel eine gute Lösung im Hinblick auf Landesgartenschau und Schulwege ist oder sich zum Angstort entwickeln wird, darüber diskutierten am Dienstag die Mitglieder des Bauaussschusses.
Die Tunnellösung war bereits in den Sommerferien bei einem Besuch von Staatssekretär Günter Kozlowski vorgestellt worden (das WESTFALEN-BLATT berichtete), konkrete Pläne legte jetzt das Gütersloher Planungsbüro Röver in der Ausschusssitzung vor. Demnach ist die Strecke, die unterirdisch geführt wird, etwa 15 Meter lang, 2,5 Meter hoch und 3 Meter breit. Jeweils 50 Meter lange Rampen an beiden Seiten sorgen für einen behindertengerechten Zugang. Die Gesamtbaulänge (Tunnel und Rampen) beträgt rund 120 Meter.
Gabriele Siepen von Bündnis 90/Die Grünen bat vergeblich darum, statt des Tunnels doch lieber noch mal über eine Brücke nachzudenken. »Mit einem solchen Tunnel schaffen wir einen Angstort. Wir wissen doch, wie diese Tunnel nach ein paar Jahren aussehen. Da werden Graffities gesprüht, es wird hinein uriniert. Ist es also wirklich billiger, einen Tunnel zu bauen, da kommen doch eine Menge Folgekosten.« Thomas Lammering von der Stadtverwaltung führte aus, dass lange über eine Brücke nachgedacht worden sei. Hauptknackpunkt sei aber gewesen, dass es eine Fahrstuhllösung hätte geben müssen, damit die Brücke auch für Rollstuhlfahrer nutzbar gewesen wäre. Hätte man sich für eine Brücke entschieden, wäre zudem auch nur eine Behelfsbrücke errichtet worden. Diese hätte nach Ende der Landesgartenschau wieder abgebaut werden müssen, ein Tunnel hingegen sei eine dauerhafte Lösung.
Außerdem gebe es für einen Tunnel Fördergelder, eine Brücke sei nicht förderfähig gewesen. »Ich warne davor, sich hier eine Drecksecke zu schaffen, bei der man später vielleicht sogar über Videoüberwachung nachdenken muss. Ich halte es für schlauer, auf einen Tunnel zu verzichten«, so Siepen. Die anderen Ausschussmitglieder schlossen sich ihrer Meinung nicht an und gaben grünes Licht für den Tunnel. Baubeginn soll bereits im November dieses Jahres sein.

Artikel vom 07.09.2006