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Zentrum für
Familien ist
gut gestartet

»Spatz« arbeitet mit Partnern

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). Die Pilotphase des Modellprojekts Familienzentrum ist gestartet. Das Land NRW hat den Kindergarten »Der Spatz« der Evangeliums-Christen-Gemeinde an der Mergelheide für Schloß Holte-Stukenbrock ausgewählt. Und dessen Leiter, Stefan Schmied, berichtete gestern, welche konkreten Projekte im ersten Jahr angeboten werden.

Zum ersten Treffen waren die Mitarbeiter aus den beteiligten Kindergärten jetzt nach Münster eingeladen worden. Begleitet wird das Projekt vom NRW-Familienministerium, dem Institut für Soziale Arbeit gGmbH und der Pädagogischen Qualitäts- und Informations-gGmbH der Freien Universität Berlin, die die wissenschaftliche Betreuung übernimmt. Die Pilotphase dauert bis Juni 2007 und schließt mit der Verleihung eines Gütesiegels ab.
Stefan Schmied sucht derzeit nach Kooperationspartnern. Zugesagt haben bereits die Erziehungsberatung der Diakonie in Gütersloh, das Jugendamt des Kreises und die Elterninitiative Holtebrocker Spielhaus, die bereits die Tagesmütter-Vermittlung betreibt.
Einen Schwerpunkt will das Familienzentrum auf die Sprach- und Frühförderung legen. Am Mittwoch, 4. Oktober, startet um 8.30 Uhr ein Sprachförderungskurs für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Einmal pro Woche wird ein Germanistik-Student, der im Examen steht, eine halbe Stunde lang kindgerecht Deutsch als Zweitsprache unterrichten. In der Kleingruppe mit fünf Kindern sind noch zwei Plätze frei. Der Kurs ist kostenlos, Anmeldungen unter Tel. 9 91 58 68.
Geplant ist, ein soziales Frühwarnsystem aufzubauen. Mitte Oktober treffen sich die Vertreter der evangelischen und katholischen Kindergärten wie die der freien Träger mit Vertretern des Jugendamtes im »Spatz«. Es geht darum, Verhaltensauffälligkeiten an Kindern im Vorschulalter zu erkennen und zu begegnen, bevor sie zum großen Problem werden. »Spatz«-Mitarbeiter lassen sich im »Bielefelder Screening« unterweisen, eine Methode zur Früherkennung der Lese- und Rechtschreibschwäche.
Fortbildung wird im Zeitraum der Pilotphase groß geschrieben. So können die Mitarbeiter der Modelleinrichtungen an zehn Seminaren teilnehmen. Eine zentrale Fachtagung gibt es am 4. Dezember in Hamm. In der Anfangsphase wird der »Spatz« von einem Coach begleitet. Dr. Thomas Harmsen aus Warendorf kommt vier mal drei Stunden nach Schloß Holte-Stukenbrock, um mit Stefan Schmied und seinen Mitarbeitern auszuloten, welche Arbeitsschritte sinnvoll sind. Im März 2007 werden die Ergebnisse präsentiert.
Der »Spatz« hat Melanie Störmer für die integrative Arbeit im Kindergarten eingestellt. Der Ein-Gruppen-Kindergarten kann bis zu drei behinderte Kinder in seiner 25-köpfigen Gruppe aufnehmen. Das Team wird komplettiert durch Zweitkraft Natalie Bork, Berufspraktikantin Ruth Schäfer und Valentina Rogalski, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Für neun Kinder bietet der »Spatz«, der von 7.30 bis 16.30 Uhr geöffnet ist, eine Über-Mittags-Betreuung mit Verpflegung an. Eine Krabbelgruppe für Kinder im Alter unter drei Jahren wird dienstags ab 10 Uhr von einer zusätzlichen Erzieherin geleitet.

Artikel vom 07.09.2006