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Geplante Finanzkürzung
sorgt für Kopfzerbrechen

Einschnitte in Weiterbildungsangebot befürchtet


Lübbecke (jug). Seit 2000 gibt es das »Bildungsbündnis im Mühlenkreis«, ein Zusammenschluss von Weiterbildungsträgern im gesamten Kreisgebiet. Seit drei Jahren ist das Bündnis ein eingetragener Verein. Um potenziellen Interessenten eine Übersicht zu bieten, haben die Mitgliedseinrichtungen ein neues Plakat entworfen, das in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen im Kreisgebiet aushängt.
»Wir möchten eine Orientierungshilfe bieten für die, die Weiterbildung suchen«, erklärt Anneliese Brandel, Vorsitzende des Bildungswerkes und Forum in Minden. Auf den 300 Plakaten finden sich neben Hinweisen auf die beteiligten Weiterbildungsträger auch die Internet-Adresse des Bündnisses (www.bildung-muehlenkreis.de), über die Interessenten weitere Informationen über die Institutionen und deren Angebote erhalten. Nachdem die Gründung einer Beratungsstelle des Bildungsbündnisses aus finanziellen Gründen gescheitert war, wolle man nun auf diesem Wege etwas tun, um auf das Bündnis aufmerksam zu machen, so Brandel.
Für die Einrichtungen wohl wichtiger denn je. Denn die Auswirkungen der in den vergangenen Jahren vollzogenen Kürzungen der Weiterbildungsförderung von Landesseite sowie die weiter geplante Streichung finanzieller Mittel sorgt in den Weiterbildungseinrichtungen für Kopfzerbrechen. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2005 habe die damalige rotgrüne Landesregierung die Mittel für die Weiterbildung um 20 Prozent gekürzt, so Heinz Hohenbrink, Leiter der VHS Bad Oeynhausen. Nun plane die neue Landesregierung, die Förderung für die Weiterbildung um weitere 18 Prozent zu kürzen. Betroffen seien in erster Linie die Einrichtungen, die nach dem Weiterbildungsgesetz anerkannt seien.
Sollte dies so kommen, müssten diese Einrichtungen seit 2000 Kürzungen von 38 Prozent verkraften: »Das geht an die Substanz und Existenz«, so Brandel. Eine weitere Reduzierung des Weiterbildungsangebotes und eine erhebliche Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Institutionen seien die Folge, so die Befürchtungen. »Viele wissen einfach nicht mehr, wie sie das auffangen sollen«, sagt Petra Horstmann von der Parivital Familen- und Erwachsenenbildung. Ein weiteres Anheben der Kursgebühren sei nicht vertretbar. 38 Prozent weniger, nach Worten von Petra Horstmann bedeute dies z.B. für die Kooperation der Parivital Familien- und Erwachsenenbildung und des Bildungswerkes für Medien und Kommunikation 45 000 Euro weniger im Jahr.
Gegen die Kürzungen machen die Landesverbände der Weiterbildungseinrichtungen in NRW jetzt mobil und haben die Unterschriftenaktion »Bildung stöhrt nur« ins Leben gerufen. Die von den Bürgern unterschriebenen Postkarten mit diesem Slogan sollen von den Landesverbänden gesammelt und dann an den Ministerpräsidenten geschickt werden.

Artikel vom 07.09.2006