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Große Freude über Puppen

»Hüttis Balkanhilfe«: 27,5 Tonnen Sachspenden nach Rumänien gebracht

Verl (WB). »Die Hilfe muss weitergehen, denn die Not der Menschen und insbesondere der Kinder in Rumänien ist unbegreiflich groß.« Dieses Fazit zieht Günter Hüttenhölscher, Vorsitzender von »Hüttis Balkanhilfe e.V.«, nach dem jüngsten Hilfstransport auf den Balkan.

Zum Glück kann der Verein bei seiner Arbeit auf die Unterstützung vieler Sponsoren und Spender sowie tatkräftiger Helfer zählen. Zum Beladen der beiden Lkw-Auflieger für den insgesamt 59. Hilfstransport, der Ende August nach Satu Mare führte, kamen zum Beispiel am Tag vor der Abfahrt 21 Freiwillige und packten kräftig mit an.
Bevor es losging, spendete Pfarrer Peter Giers aus Bistrita/Rumänien, der zufällig in der Benediktinerabtei Varensell Urlaubsvertretung hatte, den Reisesegen. Mit zwei Lkw, gestellt von den Firmen Arnold Deppe und Hoffmann Transporte, sowie einem Begleitfahrzeug machten sich Arnold Deppe, Bernhard Gerdtoberens, Bernhard Hagenkord, Heinz Kesten, Leo Brockbals, Erhard Venker und Günter Hüttenhölscher dann auf den Weg. Geladen hatten sie 27,5 Tonnen Hilfsgüter, darunter sechs Tonnen Mehl, 25 Kilogramm Kaffee, 200 Tafeln Schokolade, 100 Gläser Marmelade, neue Bettwäsche und Handtücher, gebrauchte Kleidung für Kinder und Erwachsene, Schuhe, Matratzen, Bettgestelle, Kinderwagen, Fahrräder, Tornister, Kleinmöbel und mehr als 100 Wolldecken, gestrickt von Seniorinnen aus Verl, Sürenheide, Kaunitz und Sennestadt. Die Wolle bezahlen die Damen aus eigener Tasche.
Ein besonderes Geschenk für die Waisen- und Straßenkinder in Satu Mare waren 60 Puppen, die zwischen Mai und Juli im Lager der Balkanhilfe abgegeben worden waren. Alle Puppen, die noch in ganz gutem Zustand waren, wurden von drei Frauen aus Nieder-Marsberg gereinigt, neu frisiert und frisch eingekleidet. »Die Freude beim Verteilen der Puppen war übergroß, bei den Kindern wie auch bei uns«, berichtet Günter Hüttenhölscher. »Ein etwa 15-jähriges Mädchen drückte die Puppe an ihr Herz und war glücklich. Allein dieser Anblick war Lohn genug für die vielen Mühlen während der langen Fahrt.«
In der Stadt Carey, zirka 40 Kilometer von Satu Mare entfernt, haben die Hiltruper Schwestern und die Caritas einen Kinderhort, ein Waisenhaus, eine Armenküche, eine Seniorenbetreuung und eine Altentagesstätte aufgebaut. Bei der Besichtigung der Einrichtungen nahmen die Helfer aus Verl die Gelegenheit wahr, nach den zwei Zelten zu sehen, die im Mai nach Rumänien gebracht worden waren. »Sie dienen nun in einem Vorort als Notkirche für den Sonntagsgottesdienst«, erzählt Günter Hüttenhölscher.
Der Vorsitzende dankt allen Firmen, die immer wieder Lkw zur Verfügung stellen, und besonders der Firma Arnold Deppe, die dem Verein seit vier Jahren kostenlos einen großen Lagerraum überlässt. Dankbar ist die Balkanhilfe natürlich auch allen Menschen, die Geld oder Sachen spenden.
Den nächsten Transport hat der Verein über den 3. Oktober oder 1. November ins Auge gefasst - es wird der 60. in 14 Jahren sein. Geldspenden hierfür können bei der Volksbank (Kontonummer 4688313) oder bei der Kreissparkasse Wiedenbrück (Kontonummer 324401) eingezahlt werden. Sachspenden werden jeden Samstag von 9 bis 12 Uhr am Lager an der Stahlstraße 35 angenommen. Benötigt werden: neue und saubere Kinderkleidung ab drei Jahre, neue und saubere Kinderschuhe, saubere Erwachsenenkleidung, Bettwäsche, Teppiche, Handtücher, Wasch- und Putzmittel, Windeln für Erwachsene, Matratzen (einteilig, ohne Flecken), Stühle, Betten, Kleiderschränke (nicht mehr als dreitürig), Küchenmöbel, Geschirr, Besteck, Fahrräder, Kinderwagen sowie Hilfsmittel für behinderte Menschen wie Rollstühle, Rollatoren oder Gehhilfen. Nicht angenommen werden Wohnzimmermöbel. »Denn wer in Rumänien ein Wohnzimmer besitzt, ist nicht so arm, dass er unsere Hilfe benötigt«, betont Günter Hüttenhölscher.

Artikel vom 07.09.2006