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Kulturelle Vielfalt als Chance

Wenneberschule: Annegret Vormberg verabschiedet - Aufruf an Eltern

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Dass sie ausgerechnet im Rahmen der entscheidenden Sitzung des Schulausschusses zur Zukunft der Wenneberschule (wir berichteten in unserer gestrigen Ausgabe) offiziell verabschiedet wurde, war für Annegret Vormberg »kein glückliches Zusammentreffen«. Der zweimalige und lang andauernde Applaus der mehr als 150 Schüler, Eltern, Lehrer aber auch Ratsmitglieder war für die ehemalige Leiterin der Wenneberschule wohl ein kleiner Trost...

Und die beliebte Pädagogin - »eine der beherztesten Kämpferinnen für das Wohl dieser Schule, aber auch besonnene, maßvolle und durchsetzungsfreudige Kollegin« (Vorsitzender Norbert Schüler) - nutzte die Stunde, um an die Entscheidungsträger zu appellieren, der Einrichtung, den Kollegen und engagierten Eltern eine Chance zu geben; eine Chance, die Zweizügigkeit zu sichern. Insofern ging auch ein Appell an die Eltern - an die deutschen, in der kulturellen Vielfalt eine Chance zu sehen; an die ausländischen, Integration und das Erlernen der deutschen Sprache als lohnenswerte Ziele zu erkennen. Würden sie dies tun, wären sie an der Wenneberschule genau richtig. Die »Fakten« - der Schülerrückgang von 45 Prozent seit 2002 - hätten schließlich die Eltern geschaffen, sagte Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe.
Annegret Vormberg hat nach 30 Wenneber-Jahren hat inzwischen die Leitung an der Versmolder Sonnenschule übernommen, fühlt sich trotz der anderen Dimension - die Schule ist vierzügig - sehr wohl. Wohl fühlt sich auch Nicole Römgens, die neue stellvertretende Leiterin der Michael-Ende-Schule an ihrer neuen Einrichtung.
Doch zurück zum Wenneber-Thema. Die ESE-Förderschule kommt, wie berichtet, also nicht nach Rheda-Wiedenbrück; damit gibt es auch für das Wennebergebäude keine Folgenutzung, sollten aus den »Wennebären« irgendwann Andreasschüler werden. Fühlte sich Uwe Henkenjohann (CDU) in dieser Sache vom Kreis Gütersloh im Stich gelassen (Willy Repke jun: »Jetzt hat wohl der Kreis den Schwarzen Peter...«), sieht Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe in diesem Rückzug sogar ein Signal, über das er froh ist. Denn jetzt habe man noch Zeit, die Kernfrage zu klären - ob die Einzügigkeit der Einrichtung zu vermeiden ist; eine Chance, die der Wenneberschule vor wenigen Tagen, als die Immobilie noch zur Disposition stand, nicht eingeräumt werden sollte. Gaby Bauer (SPD) strengte in diesem Zusammenhang den Vergleich mit Schilda an und zitierte das alte Sprichwort: »Rin in die Kartoffeln, aus aus die Kartoffeln«. Da habe sich die Mehrheit der Kommunalpolitiker nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die »Wenneberfrage« wird wohl im »großen Zusammenhang« geklärt, denn jetzt soll ein nachhaltiges Schulentwicklungskonzept für die gesamte Stadt entworfen werden.

Artikel vom 07.09.2006