07.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Heftige Kritik
an Gutachten

Wieder lange Debatte zur A 33

Halle (SKü). Die A 33 bleibt in der Haller Politik das Thema mit dem höchsten Erregungsfaktor. Zwar verabschiedete der Stadtrat gestern Abend am Ende alle wichtigen Beschlüsse mehrheitlich, so dass es keine weiteren Verzögerungen zu erwarten sind. Doch vorangegangen war eine zweieinhalbstündige Debatte. Insbesondere das Verkehrsgutachten des Büros IVV stand im Kreuzfeuer der Kritik.

Gutachterin Sylke Schwarz trug die Ergebnisse ihrer Verkehrsuntersuchung nach dem Hauptausschuss (das WB berichtete) noch einmal dem gesamten Rat vor. Doch insbesondere STU und Grüne verstand sie mit ihren Abwägungen zu ein oder zwei Abfahrten sowie zum Entlastungseffekt eines neuen Zubringers in Künsebeck nicht zu überzeugen, mit letzterem auch die SPD nicht.
Thomas Laudien (STU) bezeichnete die ermittelten Verkehrswerte als nicht plausibel. Dabei verwies er auf Widersprüche bei der Verkehrsbelastung der B 68 in Künsebeck. In einem IVV-Gutachten von 2004 sei noch von 17 500 Kfz in 24 Stunden die Rede gewesen, in 2006 aber nur noch von 11 900 Kfz (bei durchgebauter A 33 und zwei Auffahrten). Ähnliches stellte Laudien bei der Entlastungsstraße fest. Völlig aufgeklärt werden konnten diese Widersprüche gestern nicht.
Sehr kritisch ging Dieter Jung (Grüne) mit der Bewertungsskala der Gutachterin ins Gericht. Geringe Unterschiede bei den Verkehrszahlen führten zu gewaltigen Unterschieden bei den Bepunktungen. Helga Lange (Grüne) schlug vor, nur noch eine Abfahrt für Halle zu bauen und mit den Einsparungen Mehrausgaben beim Lärmschutz vom Bund zu fordern. Sie warf der Ratsmehrheit vor, viel weniger kreativ als Steinhagen in Sachen Lärmschutz zu sein.
»Die Kreativität im Finden immer neuer Hindernisse für die A 33 ist offenbar immer noch nicht ganz versiegt«, konterte Heinz-Jürgen Köster (CDU). Die CDU stimmte ebenso wie FDP, UWG und große Teile der SPD für zwei Auffahrten. Einmütig auch das Votum für die Abstufung der B 68 zu einer Gemeindestraße, um sie später verkehrsberuhigend gestalten zu können, sowie für die schnelle Erarbeitung eines Verkehrsentwicklungsplanes. Große Probleme hat die SPD mit dem parallel zur Flurstraße geplanten Zubringer, für Wilfried Ruschhaupt »der Gipfel«, der kein Verkehrsproblem in Künsebeck löse. Problemwege wie Allee- und Kreisstraße würden auch mit Zubringer mehr belastet. Halle brauche keine neue Ost-West-, sondern eine neue Nord-Süd-Tangente.

Artikel vom 07.09.2006