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Image-Gewinn ist
außergewöhnlich

Fußball-WM der Behinderten: positives Fazit

Wehdem (ko). Die fast 3500 Zuschauer, die in Wehdem am Sportplatz waren, die Helfer und Sponsoren sowie nicht zuletzt das Turnier-Team und die Lebenshilfe waren sich am Montagabend einig: Die Austragung des WM-Spiels Japan gegen Russland (0:1) war ein Imagegewinn, außergewöhnlich und für Stemwede und die gesamte Region wohl einmalig. Alles ging perfekt über die Bühne.

»So etwas können, dürfen und wollen wir jetzt nicht steigern. Aber wir haben Zeichen gesetzt«, betonte Wolfgang Rosengarten -Êund ergänzte: »Jetzt kommt erst die Pfingstturnier-Helferfete, dann kommt Weihnachten und in dieser Zeit gehen wir an das 30. Internationale A-Jugend-Turnier heran.« Wenige Stunden nach dem Abpfiff am Montag erklärte er: »Auch in Zukunft werden Turnierteam und Lebenshilfe weiter zusammen arbeiten.« Das Fußball-WM-Spiel der Menschen mit geistiger Behinderung zwischen Russland und Japan war das erwartete integrative Fußball-Fest. Russland schlug Japan in einem spannenden Spiel mit 1:0 nach Elfmetertor.
Am Ende gab es aber noch ein paar Gewinner mehr: das Turnierteam, die Lebenshilfe, den TuS Stemwede, die Gemeinde Stemwede und der Mühlenkreis.
Grüße vom Deutschen Behinderten-Sportbund überbrachte die BSG Lübbecke. »Es wurde einfach von allen Seiten mitgetragen«, erklärte Rosengarten weiter. Schon kurz vor dem Anpfiff des WM-Spiels zog auch Rainer Kröger ein positives Fazit. »Unsere anfängliche Skepsis ist immer mehr gewichen und unsere Bemühungen wurden belohnt.«
Wilfried Röhling von der Lebenshilfe betonte: »Diese Veranstaltung hätte nicht funktioniert, wenn da nicht die 250 ehrenamtlichen Helfer gewesen wären. Eingeteilt in Bereichsgruppen, setzten sie einen 45-seitigen WM-Katalog, ausgearbeitet von den beiden Dachorganisationen FIFA und INAS-FID, um. Jeder Ehrenamtliche war mit Herz und Leidenschaft dabei.
Zum Beispiel Stadionsprecher Detlev Wick: »Ich habe die Namen der Spieler erst eine halbe Stunde vor Anpfiff erhalten. Zusammen mit den Dolmetschern habe ich in wenigen Minuten geübt, wie man sie ausspricht.« Daniel Wagenfeld, Feuerwehrmann aus Stemwede-Westrup, der zusammen mit 25 weiteren Blauröcken aus Wehdem und seiner Löschgruppe für die Verkehrsregelung vor Ort verantwortlich war: »Wir haben die Busse und PKW eingewiesen. Pünktlich zum Anpfiff waren wir fertig und konnten so das Spiel sehen.«
Vor Ort waren auch zahlreiche Ehrengäste, Sponsoren sowie Vertreter des heimischen Sports.
Karl-Heinz Strunk, Schiedsrichter-Obmann des Fußballkreises, meinte zu Thorsten Joerend, Michael Rutkowski und Jörg Uphoff, dem Schiedsrichtergespann des WM-Spiels, im VIP-Zelt nach dem Schlusspfiff: »Denkt daran. Mittwoch beginnt wieder der Alltag.« Thorsten Joerend, dem beim WM-Spiel von dem ursprünglich angesetzten mexikanischen Schiedsrichter als vierten Mann assistiert wurde, empfand das Spiel wie die beiden Linienrichter Jörg Uphoff und Michael Rutkowski »als ein ganz normales Match - wie jedes andere Spiel auch.«

Artikel vom 06.09.2006