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Den Objekten ein Geheimnis geben

Folge vier: Annalene Schulte arbeitet als Malerin, Bildhauerin und Zeichnerin

Bad Oeynhausen (WB). Ob Bleistift, Kohle, Kreide oder Acryl und Ölfarben - so vielseitig wie ihre Techniken sind auch die Werke von Annalene Schulte. In letzter Zeit steht mehr das plastische Gestalten mit Draht, Zeitungspapier, Wachs und Mull im Vordergrund, doch ihre erste Leidenschaft gehört immer noch dem Zeichnen.

Das war schon in der Schulzeit so und hat sich bis heute nicht geändert. Ihre Kunst vervollkommnet hat sie seit 1990 in zahlreichen Kursen und Studien - darunter Aktzeichnen bei dem Oeynhausener Künstler Michael Höflich und figürliches Zeichnen bei Minerva Durham in New York. Das figürliche Zeichnen - Proportionsstudien, Akte und Portraits - ist in letzter Zeit etwas in den Hintergrund gerückt, denn ihre jüngsten Arbeiten, die sie auch bei zahlreichen Ausstellungen präsentierte, sind dreidimensional.
Auch bei den plastischen Arbeiten steht aber die Figur im Vordergrund. »Zeichnen ist das Grundhandwerkzeug«, sagt die 46-Jährige, »auch beim Arbeiten mit Plastiken.« Und genau wie beim Zeichnen nimmt auch bei ihren Plastiken die menschliche Figur einen dominanten Raum ein. »Die menschliche Figur hat mich schon immer fasziniert«, gesteht die gebürtige Lemgoerin. »Beim Zeichnen kommt es auf das genaue Wiedergeben der Proportionen an.« Ihre plastischen Arbeiten dagegen wirken eher verstörend, aufrüttelnd, in Frage stellend.
Wie auch ihre Arbeit für die Ausstellung »Hidden Places - Verborgene Plätze«. Ihr Objekt aus Draht, Wachs und Mull stellt einen Embryo dar. Sie fotografierte ihn ab und bearbeitete die Bilder mit Lichteffekten. Auf diese Weise hob sie die Kontraste von hell und dunkel, Licht und Schatten, offen und verborgen stärker hervor. »Ich habe das Objekt so wieder geheimnisvoll gemacht«, sagt Annalene Schulte, »um so die Frage zu stellen, ob es heutzutage so etwas wie verborgene Plätze, private Orte überhaupt noch gibt.« Eine wichtige Frage in der heutigen Zeit, der Annalene Schulte mit ihrer Kunst Ausdruck verleiht.
Wer mit ihr über ihre Werke sprechen möchte, erhält am Samstag und Sonntag, 9. und 10. September, Gelegenheit dazu. Bei den offenen Ateliers steht sie in ihrer Künstlerwerkstatt an der Bismarckstraße 17 von 11 bis 18 Uhr zur Verfügung.

Artikel vom 06.09.2006