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Döneressen wird zur Vertrauenssache

Nach Gammelfleisch-Skandal: Bürger kehren Märkten und Imbissbuden nicht den Rücken

Von Michael Robrecht
Brakel/Bad Driburg (WB). Nach dem Gammelfleisch-Skandal folgt auch im Kreis Höxter die Debatte über verdorbene Waren. Der Konsument verlässt sich zurzeit vielfach auf seine Nase, kauft beim Metzger seines Vertrauens und isst im bekannten Restaurant.

NRW-Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg hat bei den Fleischlieferungen von Bayern nach NRW teilweise Entwarnung geben können. Es sei kein Gammelfleisch aus Bayern an die Verbraucher in NRW gelangt, so das Ministerium. »Die Kunden fragen seit einigen Tagen verstärkt nach, wo wir unser Dönerfleisch her beziehen«, sagte gestern Ali Ihsan-Alkan vom Bosporus-Grill in Brakel. Er habe einen Lieferanten in Selm, dem er vertraue. »Die Brakeler essen weiter Döner«, meinte der Gastronom. Das haben auch andere Döner-Budenbetreiber in Bad Driburg und Brakel bestätigt.
»Beim ersten Fleischskandal vor einigen Monaten waren die Reaktionen heftiger«, berichtet Gudrun Führer, Fleischtheken-Managerin im Jibi-Markt in Brakel. Da für NRW vorerst Entwarnung gegeben worden sei, halte sich die Unruhe bei den Kunden in Grenzen. Sie sage jedem, der nachfrage, dass Jibi das Fleisch von der Erzeugergemeinschaft Osnabrück beziehe und es sich dabei um Top-Ware handele, die jeden Tag frisch angeliefert werde. »Bei uns wird nichts alt«, meinte Frau Führer. Es sei traurig zu sehen, wie sich die Fleischhersteller selber kaputt machten - »und die vielen Ehrlichen müssen alle mit darunter leiden«. Die Brakeler würden trotz des Skandals alle weiter Fleisch essen, das sei Vertrauenssache
Bundesminister Horst Seehofer will künftig Gammelfleisch-Sünder öffentlich anprangern und ein Gesetz vorlegen, dass es ermöglicht, die Namen der Händler öffentlich zu machen und zudem bei Verstößen höhere Strafen verhängen zu können. Die Gäste sollen Ware auch selbst prüfen.

Artikel vom 06.09.2006