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Beobachtungsgabe und Wortwitz

Jochen Malmsheimer begeisterte in der Residenz-Stadthalle sein Publikum

Höxter (zim). »Ich bin kein Tag für eine Nacht - ein Abend in Holz« - so lautete das Motto von Jochen Malmsheimer, der jetzt in der Residenz-Stadthalle mit seinem Comedy-Programm die Lachmuskeln seines Publikums arg strapazierte.

Zum Beispiel der Ärzte »Sie ergreifen diesen Beruf nur, um sagen zu dürfen: ÝLassen Sie mich durch, ich bin Arzt!Ü Das klingt ja auch besser als ÝLassen Sie mich durch, ich bin SteuerberaterÜ, blödelte er. Oder seine Stammkneipe »Es gibt kein Lächeln auf der Welt, dass es in puncto Liebreiz mit einem frisch eingegossenen Bier aufnehmen kann«, veranschaulichte er seine Kneipenerlebnisse. Als ein Höhepunkt seines Programms zeigte er dem Publikum den Verlauf eines typischen Stammtischgesprächs auf. »Es beginnt grundsätzlich mit den Worten ÝPass auf!Ü und endet mit den Fesstellung ÝKein ThemaÜ.
Jochen Malmsheimers Programm sprühte vor Ironie. So sein Bericht über sein Leben als Vater: »Mein jüngster Sohn ist gerade in die Schule gekommen - ein fatales Ereignis«, fand er. Und: »Ich selbst habe mir deutlich mehr Zeit für meine schulische Bildung gelassen als andere. Ich war sogar zwei Jahre länger im Dienst als der Schuldirektor.«
Über Männer meinte Jochen Malmsheimer nur »Männer sprechen sehr wenig. Fließend eigentlich nur in Baumärkten«.
Mit Humor und einem kritischen Blick entwarf er Sprachgefüge, die ins Staunen versetzten.
Da wurde aus »dämmrigen Licht« schon einmal ein »illuminierter Schatten« und philosophische Weisheiten offenbarten sich in Legosteinen, denn »spätestens, wenn man ein Mal auf einen Legostein getreten ist, erkennt man, dass das Land des Schmerzes ein Kontinent ist«. Malmsheimer Kunst, seine Mitmenschen treffenden zu chrakterisieren, sein Sprachtalent und sein Wortwitz, unterstützt von einer gekonnten Mimik und Gestik, rissen sein Publikum hin.

Artikel vom 06.09.2006