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»ProHerford noch
optimierungsfähig«

Kritik angesichts unerwartet hoher Verluste

Von Peter Schelberg
Herford (HK). Das Engagement der ProHerford im Veranstaltungsbereich und die künftige Ausrichtung der Herforder Traditionsveranstaltungen selbst sollen auf den Prüfstand gestellt werden. Anlass sind die unerwartet hohen Verluste der Stadttochter, über den ProHerford-Geschäftsführer Frank Hölscher gestern im Haupt- und Finanzausschuss berichtete.

Allein die Sommerbühne und das Nena-Konzert, bei dem 3000 Besucher »fehlten«, könnten der ProHerford ein Defizit von bis zu 185000 Euro bescheren, lautete seine Prognose. Grünen-Sprecher Herbert Even sinnierte angesichts der Finanzlöcher bei MARTa, im Stadthaushalt, beim Elsbachhaus und ProHerford: »Sind Verwaltungsspitze und die Geschäftsführungen überhaupt in der Lage, die Finanzen vernünftig im Griff zu halten?« Ob ProHerford über ausreichende Professionalität verfüge, um die Veranstaltungen zu realisieren, wollte er ebenso beantwortet wissen wie die Frage, ob die Wirtschaftspläne von den Verantwortlichen eigentlich ernst genommen würden. SPD-Fraktionsvorsitzende Christa Jahnke-Horstmann sah das Veranstaltungsangebot der ProHerford mit Blick auf den Slogan »Mittelalter trifft Moderne« als Puzzle, bei dem die Teile nicht richtig zueinander passten. Der Slogan müsse sich in den Veranstaltungen stärker wiederfinden. Zudem sollten Kosten dem Nutzen nüchterner gegenüber gestellt werden, forderte sie: Während bei der Sommerbühne ein Deckungsbeitrag von 185000 für lediglich 9000 Besucher nötig sei, müsse das Hoekerfest bei mehr als 150000 Besuchern »nur« mit 168000 Euro bezuschusst werden. Jahnke-Horstmann: »Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass bei ProHerford Etliches noch optimierungsfähig ist.«
»So kann es nicht gehen«, wertete Lothar Wienböker (FDP) die Zahlen. Allerdings müsse auch der Rat deutlich sagen, welche Veranstaltung ihm wieviel wert sei. Mehr »Gewinnorientiertheit« vermisste CDU-Fraktionschef Wolfgang Rußkamp bei ProHerford. So hätte bei der Übertragung der WM-Spiele in der Markthalle oder anderen Angeboten ein Obolus verlangt werden können, stimmte er SPD-Ausschussmitglied Karl-Heinz Hirschfelder zu. Für die Stadt müsse unterm Strich mehr übrigbleiben.
Kämmerer Manfred Schürkamp verwies auf das hohe finanzielle Risiko, das mit der Ausrichtung von Großveranstaltung verbunden sei. Es habe aber im Vorfeld eine seriöse Einschätzung gegeben.

Artikel vom 06.09.2006