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Eine Bewerbung mit viel Zündstoff

Dorothee Tschöpe will beim Kreis die Sudbrock-Nachfolge antreten

Von Michael Delker
Kreis Gütersloh (WB). Der Burgfriede zwischen Landrat Sven-Georg Adenauer und Teilen der CDU-Kreistagsfraktion könnte vor eine neue Bewährungsprobe gestellt werden. Nach WESTFALEN-BLATT-Informationen liegt dem Landrat seit Anfang der Woche eine weitere Bewerbung für die Nachfolge des scheidenden Bau- und Umweltdezernenten Reinhold Sudbrock vor.

Bei der Bewerberin handelt es sich um die 49-jährige Gütersloherin Dorothee Tschöpe, die unter Oberkreisdirektor Günter Kozlowski und Landrätin Ursula Bolte die Wirtschaftsförderung des Kreises leitete und die derzeit für die Regionalagentur des Landesarbeitsministeriums tätig ist. Dort ist sie zuständig für die Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds und berät Unternehmen. Vom WESTFALEN-BLATT auf ihre Bewerbung angesprochen, hielt sich Dorothee Tschöpe gestern Abend bedeckt. »Es ist ein laufendes Verfahren. Deshalb möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Stellung beziehen«, erklärte die Kreisamtsrätin.
Für Landrat Sven-Georg Adenauer steckt in der Bewerbung eine Menge Zündstoff. Zwischen ihm und Teilen der CDU-Kreistagsfraktion war es zu einer offenen Auseinandersetzung gekommen, weil er ohne ein internes Bewerbungs- und Auswahlverfahren »seinen« Kandidaten Albrecht Pförtner als Sudbrock-Nachfolger durchgesetzt hatte. Der Streit erreichte in der Kreissausschuss-Sitzung im August seinen Höhepunkt, als das CDU-Kreistagsmitglied Johann-Heinrich Frankenfeld dem Kandidaten Pförtner öffentlich die notwendige Qualifikation für den Dezernenten-Posten absprach.
Um die Wogen innerhalb der Kreistagsfraktion zu glätten, prüfte die Kommunalpolitische Vereinigung der CDU die Personalpolitik des Landrats. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Bestellung Albrecht Pförtners rechtens war. Vorausgesetzt, er würde auf der neuen Position keinen Cent mehr verdienen und in der Kreisverwaltung gebe es keine andere qualifizierte Kandidatin für den Dezernenten-Posten.
Mit der Bewerbung von Dorothee Tschöpe wird das Prüfungsergebnis der Kommunalpolitischen Vereinigung in Frage gestellt. Die 49-Jährige ist studierte Diplom-Verwaltungswirtin und absolvierte ein Aufbaustudium an der Verwaltungsakademie OWL. Ihre Diplom-Arbeit befasste sich mit dem Bauplanungs- und Bauordnungsrecht. Seit mehr als 20 Jahren nimmt die Gütersloherin Lehraufträge am Studieninstitut für kommunale Verwaltung und an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Bielefeld wahr - Schwerpunkte sind das Verwaltungs-, Ordnungs- und Umweltrecht. Als Wirtschaftsförderin war sie beim Kreis Gütersloh die Vorgängerin von Albrecht Pförtner.

Artikel vom 07.09.2006