11.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Drei Amazonen ganz vorn

Braunsdorf holt Katharinenpokal - Büser Delbrücker Stadtmeisterin

Von Markus Schlotjunker
Delbrück (WV). Kurz nach den Weltreiterspielen in Aachen und vor der E.ON Westfalen Weser Challenge in Paderborn bewies das Reitturnier des RFV Graf Sporck Delbrück, dass der Reitsport im Paderborner Land derzeit Hochkonjunktur hat.

»Bei uns hat jedenfalls alles gepasst«, freute sich der RV Graf-Sporck-Vorsitzende Maurice Mulcahy und meinte damit nicht nur die hohe Zahl der Nennungen und das Wetter, das für perfekte Bedingungen und regen Zuschauerstrom sorgte. Nein, was Mulcahy in erster Linie meinte, war der erste Heimsieg seit Jahren im Katharinenpokal. Sonja Braunsdorf auf Pamino sorgte mit dem Gewinn der Springprüfung Klasse A dafür, dass der Pokal endlich mal wieder beim Ausrichter blieb. Nach einem anspruchsvollen und spannenden ersten Umlauf hatten sich zehn Paare für das Stechen qualifiziert. Als Vierte gingen die 35-jährige Amazone in den finalen Umlauf und blieb mit dem 16-jährigen Fuchs-Wallach, mit dem sie seit 13 Jahren ein Paar bildet, fehlerfrei. »Ich hatte auch in Bezug auf die Zeit ein gutes Gefühl, war am Ende dann aber doch überrascht, dass ich den ersten Platz belegte«, kommentierte Braunsdorf den nicht erwarteten Gewinn. Immerhin kamen nach ihr noch einige starke Reiter. Aber Braunsdorf blieb auf Rang eins. Das Geheimnis des Erfolgs konnte sie nicht so genau erklären: »Da entscheidet oft die Tagesform.«
In Form war auch Heike Büser aus der ZRF-Abteilung des SC Blau-Weiß Ostenland. Die 19-Jährige sicherte sich auf Celina nämlich erstmals den Titel des Delbrücker Stadtmeisters und dazu mit ihren Mannschaftskolleginnen Katharina Martl auf Pit Girl, Manuela Klösener auf Copado und Sabrina Austenfeld auf Clapton auch gleich noch den Titel in der Teamwertung. Zur besten Delbrücker Nachwuchsreiterin wurde Stefanie Hellinge (RFV Graf Sporck Delbrück) auf Carthago gekürt. In der Dressur-Einzelwertung sicherte sich Stefanie Peitz (ZRF Abtl. SC BW Ostenland) auf Fitzko den Titel des Stadtmeisters. In der Dressur-Teamwertung lagen die Gastgeber (Billy-Jean Mulcahy auf Alkaios, Britta Eickel auf Faberge, Birgit Joachim auf Rossine und Christina Ottensmeier auf Carthago) ganz vorn.
Büser war nach zwei Qualifikationsspringen als letzte Teilnehmerin in die abschließende Prüfung gegangen. Es galt die Bestzeit von Markus Tölle (RV Delbrücker Land Westenholz) zu unterbieten, der den Parcours auf Tipptopp ohne Abwurf in 36,12 Sekunden bewältigt hatte. Unter dem Motto »Alles oder Nichts« lieferte Büser nicht nur einen fehlerfreien, sondern auch extrem schnellen (knapp drei Sekunden besser als Tölle) Ritt ab und war danach richtig glücklich. »Das ist der erste Titelgewinn für uns beide«, bedankte sich Büser bei ihrem Pferd, mit dem sie nun eine Leistungsklasse höher starten wird. »Seit einem Jahr reite ich nun die mit sieben Jahren auch noch junge Celina. Dieses Wochenende war das beste, was wir bislang zusammen hatten«, freute sich Büser, die sich auch noch beim Katharinenpokal platzierte.
Freuen durfte sich auch Dr. Andrea Pöppel, die auf Faira in der wichtigsten Dressurprüfung der Klasse M immerhin einen vierten Rang für den ausrichtenden Verein holte.
Kurz vor dem Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung, dem S-Springen, stand noch ein ebenso ungewöhnlicher wie unterhaltsamer Wettkampf auf dem Programm: »Jump and Drive«. Zunächst müssen Reiter und Pferd ein paar Hindernisse nehmen, dann springt der Reiter auf den Kutschbock eines Gespanns, das von einem »professionellen« Fahrer gesteuert wird. Hier wiederholten Markus Tölle auf No Angel in Zusammenarbeit mit Michael Düsterhus (RFV Graf Sporck Delbrück), der Billy und Murphy angespannt hatte, ihren Erfolg vom Vorjahr.
Das abschließende S-Springen mit Siegerrunde um den paragon-Cup war (fast) eine rein weibliche Angelegenheit. So belegten ausschließlich Amazonen die ersten drei Plätze. Lediglich die Siegerin Carolina Bobe (RV von Lützow Herford) blieb auf Lara zweimal fehlerfrei. »Der Parcours war relativ anspruchsvoll. Insbesondere der wechselnde Lichteinfall beim Aussprung der Kombination machte manchem Paar doch große Schwierigkeiten«, meinte Christina Ridder vom RFV Graf Sporck. Bester einheimischer Reiter war Dirk Westerwinter (RFV Hövelhof), der mit Caruso auf den sechsten Platz sprang.

Artikel vom 11.09.2006