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Ideen scheinen
unerschöpflich

Friedgund Lapp stellt ihre Arbeit vor

Von Sonja Gruhn
Lübbecke (WB). Als sie 1990 aus dem Ausland zurückkehrte, suchte sich die gebürtige Bielefelderin Friedgund Lapp ein Betätigungsfeld und widmete sich zunehmend verschiedenen Kunstformen. Sie ist Mitglied im Verein für aktuelle Kunst und dort auch im erweiterten Vorstand tätig.

Dabei schließt sie sich nicht nur den Aktionen des Vereins an, sondern erarbeitet gemeinsam mit einem Verbund weiterer Frauen, die ebenfalls dem Verein angehören, eigene Themen. »Das ist gar nicht so einfach, weil die Arbeiten doch sehr unterschiedlich sind.« Inzwischen entstanden allein daraus drei verschiedene Projekte, das letzte unter dem Titel »Schattenfänger«. Friedgund Lapp arbeitet fast täglich, denn ihre Ideenquelle scheint unerschöpflich zu sein. »Damit ich die ganzen Entwürfe und Arbeiten auch noch unterbringen kann, beschränke ich mich zeitweise auf Papier und Fotos. Kreativität liegt auch darin, sich mit Materialien und Farbe zu beschränken.« So entstanden rund 380 Arbeiten, die Fragmente von Frauen aus Illustrierten zeigen, die die Künstlerin nach ihren eigenen Vorstellungen weitergezeichnet hat. »Dabei erlaube ich mir auch immer mal wieder Darstellungen, die deutlich machen, dass nicht alles so ganz ernst zu nehmen ist.«
Ihre Bilder hingegen spiegeln oft aber auch einen Teil persönliche Erinnerungen wieder. So ist in die Arbeit »Hinterlassenschaften« ein Stück verschmorte Dachpappe aus Enschede eingearbeitet. Eine weitere Kunstform sind ihre abstrahierten Bildgeschichten, die dem Betrachter ausreichend Raum zur eigenen Interpretation lassen. Druckplatten in einer fremden Sprache finden sich auf anderen Werken wieder. Diese stammen aus Sri Lanka, wo Friedgund Lapp an einer Buchmesse mitgearbeitet hat. Sehr gerne fotografiert die gelernte Goldschmiedin. Während langjähriger Auslandsaufenthalte gemeinsam mit ihrem Mann Eberhard ist einiges an Material zusammen gekommen. Dank ihres Besuches der Fachschule für Sozialpädagogik, unterrichtete sie selbst in der Deutschen Schule Riyadh. »Hier war ich als Frau sehr oft allein unterwegs und so ist es mir gelungen, außergewöhnliche Fotos von Frauen zu machen. Es erforderte eine sehr behutsame Vorgehensweise, denn es ist dort nicht erwünscht, Menschen zu fotografieren.« Dies gelang ihr nur durch freundschaftliche Beziehungen zu den Einheimischen.
»Schließlich waren die Fotos in der Tat heiß begehrt.« Am Wochenende wird sie den Besuchern auch einen Blick in ihre Skizzenblöcke und Alben gewähren. Darüber hinaus sind Objektkästchen zu sehen und »Kunst auf Rezept«, auf die man wirklich gespannt sein darf. Zu einigen Werken hat die Künstlerin für den Betrachter Informationen zusammengestellt. So auch für den Bilderzyklus »Im übertragenen Sinne«. Die Bilder seien bewusst sparsam in der Wahl der Farbe gehalten, klar und übersichtlich. Spannung soll die Linienführung erzeugen, die die Gegenstände auf der Fläche scheinbar schweben lassen. Die Bilder sind sowohl einzeln als auch in der Kombination als Werke zu sehen. Diese Bilder sind die jüngsten Arbeiten von Friedgund Lapp.
l Das Atelier von Friedgund Lapp, Am Hollsiek 8, ist am 9. und 10. September zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet.

Artikel vom 06.09.2006