05.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Symposium zum Brunnen-Jubiläum

Vertreter deutscher Solebäder tagen mit interessanten Fachvorträgen

Von Bärbel Hillebrenner
Bad Oeynhausen (WB). Zum zweiten Mal kommen Vertreter deutscher Solebäder nach Bad Oeynhausen. Der Salinenverein richtet am kommenden Wochenende für drei Tage mit Unterstützung des Staatsbades das zehnte bundesweite Salinensymposium aus.

Anlass für den Oeynhausener Verein zur Förderung der Kultur- und Heimatpflege, das Symposium erneut nach Bad Oeynhausen zu holen, ist das Jubiläum des Bülow-Brunnens. Vereinsvorsitzender Dieter Fürste: »Der Brunnen wurde vor genau 200 Jahren verteuft.« In der Chronik von Dr. Gerhard Lietz heißt es: »Er bekam 1810 während der französischen Besetzung Preußens zunächst den Namen König-Napoleon-Brunnen. Erst 1818 wurde er nach dem Grafen von Bülow benannt, dem preußischen Finanzminister. Der Brunnen lieferte aus dem 79 Meter tiefen Bohrloch eine neunprozentige kalte eisen- und kohlensäurehaltige Sole. Sie diente früher in erster Linie der Salzgewinnung.« Nach der Stilllegung der Saline im Jahre 1928 wurde das Wasser nur noch zu Kurzwecken verwendet. Heute wird es aufbereitet für den Brunnenausschank in der Wandelhalle angeboten.
Die Gradierwerke von Bad Oeynhausen hatten auch eine wirtschaftliche Bedeutung für das Bad. Die Sole wurde aus den Brunnen gepumpt, sie rieselt über die Dornen der Gradierwerke herab, bevor sie zur Salzgewinnung in die Siedepfannen weitergeleitet wurde. Ihre Verdunstung war und ist für bronchialkranke Menschen eine Wohltat. Der therapeutische Effekt gilt bis heute und wird vielerorts wieder belebt. Um diese Belebung zu unterstützen, wurde vor etwa zehn Jahren eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, in der Vertreter der meisten deutschen Solebäder eingetreten sind.
Die Gradierwerke wurde in Bad Oeynhausen 1932/33 und 1939/40 abgerissen - und 1989/90 im Sielpark wieder aufgebaut. 250 000 Mark hatte der Salinenverein gesammelt, der Grundstock für die Genehmigung von Fördergeldern.
Bülowbrunnen, Gradierwerk und Kurpark - das sind auch die Einrichtungen, die von den Teilnehmern des Symposiums besichtigt werden. Darüber hinaus aber gelten vor allem die öffentlichen Fachvorträge zu den Höhepunkten der Veranstaltung. So spricht Dr. Heinrich Heuser vom Geologischen Landesdienst über die »Probleme der Heilquellen in Bad Oeynhausen« am Freitag um 20 Uhr in der Klinik Porta Westfalica. Am Samstag um 9 Uhr referiert an gleicher Stelle der Wissenschaftler, der im Rahmen der Trog-/Tunnel-Diskussion die geologischen Untersuchungen leitete. Das Thema von Professor Dr. Gert Michel: »Vom Bülow-Brunnen bis zum Gert-Michel-Sprudel - die Entwicklung von Oeynhausen in hydrogeologischer Hinsicht«. Das Buch »Der salzige Jungbrunnen« stellt Autor Dr. Henning Walter um 10 Uhr vor, und Dr. Johannes Henke bringt um 11 Uhr den »Kurgarten Lennés« näher.

Artikel vom 05.09.2006