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6-Zylinder geben richtig Gas

Konzert in der Werretalhalle bietet perfekte Arrangements und ausgefeilte Choreographie

Von Wilhelm Friedemann
(Text und Foto)
Löhne (LZ). Der Gemischte Chor Löhne unter der Leitung von Heinz Volkmann ist bekannt für seine außergewöhnlichen Konzerteinfälle. Unlängst haben die Laiensänger den Löhner Bahnhof als Konzertort entdeckt und etabliert oder sie sorgen mit Liedern zum Mitsingen für Lagerfeueratmosphäre. Am vergangenen Sonntag stand der Chor gemeinsam mit dem berühmten A-capelle-Ensemble »6-Zylinder« auf der Bühne und sorgte für ein volles Haus.

»Ich sing ein Lied - Mein Herz ist voller Freud« ertönten im Kanon die Stimmen der 40 Sänger des Gemischten Chores Löhne. Eine halbe Stunde lang bildete der Chor die Vorgruppe zum Konzert der »6-Zylinder«. »Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus - Wir stehen heute im Schatten«, sagte die erste Vorsitzende Christel Ludwig, die gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Heinz Volkmann das Vorprogramm des Konzertes moderierte. Einen frühen Höhepunkt stellte sicherlich das »Lied für NRW« dar, eine Auftragskomposition aus der Feder der »Bläck Fööss« zum 60. Geburtstag des Bundeslandes zwischen Rhein und Weser, der vor zwei Wochen groß in Düsseldorf gefeiert wurde.
Dann betraten die »6-Zylinder« die Bühne in der Werretalhalle. Auch die deutsche Pionier-A-capella-Gruppe aus Münster feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag, wenn auch erst den zwanzigsten. Perfekt dargebotene Arrangements und eine ausgefeilte Choreographie sind die Markenzeichen der sechs Sänger, die immer noch mehr als 100 Auftritte pro Jahr in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden absolvieren.
In Löhne ist das renommierte Sextett schon mehrfach aufgetreten - immerhin kommt Countertenor Tilo Beckmann aus dem nahen Bünder Ortsteil Holsen, was zum unvermeidbaren Gag »Kann denn Löhne Bünde sein?« führte.
Bunt gemischt ist das Jubiläumsprogramm »Best of«. Nachdem während »Bei mir bist du schön« Rosen auf die Bühne geworfen wurden, revanchierten sich die Sänger beim Frühlingslied »Tauben vergiften im Park« mit »völlig ungiftigem Arsen«, das in der ersten Zuschauerreihe landete.
Ausflüge in die viktorianische Zeit gab es schließlich mit »Come Sweet Margarete«, gesungen von Nicolas Leibel, der von Thomas Michaelis, Marco A. Billep und Henrik Leidreiter an der vokalen Laute begleitet wurde. Kontrastreich folgte Billy Joels »For the longest time« - ein Titel, mit dem zu Beginn der 1980er Jahre eine regelrechte A-capella-Pop-Welle ausgelöst wurde. »Auf Wiedersehen in Garmisch Partenkirchen« ist ein Titel, der mittlerweile zum Markenzeichen der »6-Zylinder« geworden ist.
»Das Ensemble ist im Internet auf den Gemischten Chor Löhne aufmerksam geworden«, weiß Christel Ludwig zu berichten. Die Ehrenmitglieder im Sängerbund Nordrhein-Westfalen sind um die Zusammenarbeit mit Laiensängern bemüht. Dies weiß auch der Löhner Florian Dowe zu berichten, der bereits dreimal im »101 Tenöre«-Projekt der »6-Zylinder« mitgesungen hat.
Auch das begeisterte Löhner Publikum wurde gefordert, etwa beim obligatorischen Bilderrätsel, das zum Schlaflied »La Le Lu« überleitete. Doch das Programm der »6-Zylinder« barg noch eine finale Überraschung: den Gesang mit dem Gemischten Chor Löhne beim Lied »Santa Lucia«.
Nach drei Stunden und mehreren Zugaben beendeten die »6-Zylinder« ein großartiges Konzert vor 300 Zuschauern im ausverkauften Saal 2. Man darf auf eine Wiederholung hoffen. Das nächste Konzert des Gemischten Chores ist am Sonntag, 17. September, im Löhner Bahnhof.

Artikel vom 05.09.2006