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Bürgermeister entschuldigt sich

Kugelstoßanlage und Sprunggrube im Kurwaldstadion abgebaut

Von Karl Pickhardt
Bad Lippspringe (WV). Ausgerechnet ein sportlicher Bürgermeister wie Willi Schmidt (58) ist in Bad Lippspringe zum Störenfried der Sportabzeichensaison geworden. Sein Bauamt ließ im Kurwaldstadion Kugelstoßanlage und Weitsprunggrube abbauen. Dafür hat sich Schmidt jetzt im Stadtrat öffentlich entschuldigt.

Leichtathletikwart Willi Müller (71) vom Badestädter Sportverein TV Jahn traute an einem Mittwochabend seinen Augen nicht, als er ins Kurwaldstadion kam: Städtische Bauarbeiter hatten Kugelstoßanlage und die Asche-Anlaufbahn zur Sprunggrube mit Rasen eingesät. »Ohne Absprache, ohne Information«, schimpft Müller. Statt Kugelstoßen und Weitsprung konnten die Fußballer des BVL jetzt besser trainieren und ihre Rasenfläche schonen. Die Sportabzeichenfreunde schauten zunächst ärgerlich in die Röhre.
Der Frevel im Stadion schlug derart hohe Wellen, dass sich Bürgermeister Schmidt bei den Bad Lippspringer Sportvereinen entschuldigte.
Zudem hatte die Bad Lippspringer »Kugelstoß-Affäre« jetzt noch ein politisches Nachspiel im Stadtrat. CDU-Fraktionsvorsitzender Martin Schulte verlangte im Rat Aufklärung von Bürgermeister Willi Schmidt. Das Stadtoberhaupt wiederholte seine Entschuldigung und räumte ein, dass die Aktion weder mit den Sportvereinen noch mit dem Fachausschuss abgestimmt worden sei: »Ich übernehme die Verantwortung«, bereute Schmidt.
Inzwischen wurden im Kurwaldstadion eine neue Sprunggrube und Kugelstoßanlage etwas abseits des Rasens geschaffen. »Wer bezahlt das?«, wollte CDU-Chef Martin Schulte wissen. Der Bürgermeister will die Neuanlage aus dem Topf »Unterhalt und Pflege von Sportanlagen« finanzieren und nach Abschluss der Arbeiten alle Zahlen auf den Tisch legen. Darum hatte FDP-Ratsherr Ingolf Hossfeld gebeten.
Die Sportabzeichenfreunde konnten in Bad Lippspringe trotz der Panne ihre Leistungen erbringen: »Wir haben die Kugel einfach auf den alten Rasen geworfen, - und die Fußballer mussten einen Tag später die Löcher stopfen«, berichtete gestern Jahn-Sportwart Willi Müller. Er ist zuversichtlich, dass in Bad Lippspringe auch dieses Jahr wieder 150 Sportabzeichen gezählt werden. Übrigens ist auch der stadtbekannte Jogger Willi Schmidt ein Kandidat für das Sportabzeichen.

Artikel vom 06.09.2006