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»Herrn Pastor sin Kauh« hilft lernen

Sprachprojekte der DRK-Kindertageseinrichtung Wehe sind wichtig für die Erziehung

Von Sandra Reuter
Wehe (WB). »Wir kürt platt« und »We speak English« heißt es seit vier Jahren in der DRK-Tageseinrichtung für Kinder in Wehe. Schon im Kindergartenalter eine Zweitsprache zu lernen, macht nicht nur Spaß, sondern ist in vielerlei Hinsicht wertvoll für die Erziehung.

Die Jüngsten beginnen spielerischen mit der plattdeutschen Sprache. Die Kinder lernen so auch ihre Heimat und Herkunft kennen: »Plattdeutsch ist in dieser Region ein Stück Kultur«, sagt Erzieherin Romy Hackmann. Zudem verbindet »Platt« auch Menschen. »Großeltern freuen sich, wenn sie mit ihren Enkeln Plattdeutsch sprechen können«, weiß Erzieherin Ingrid Windhorst. Gemeinsam werden plattdeutsche Lieder gesungen, Theater gespielt, alte Gerichte gekocht oder Menschen besucht, die alte Geschichten erzählen.
»Die Kinder haben viel Spaß an der Lautmalerei«, erläutert Romy Hackmann. »Das Erlernen des Plattdeutschen schafft Grundlagen für weitere Fremdsprachen: Englisch fällt leichter, auch später in der Schule.« Im Vorschulalter knüpfen die Kinder mit dem kindgerechten Programm »Early English« erste Kontakte zu dieser Fremdsprache. Auch hier vermitteln Lieder Vokabeln und machen mit den englischen Bezeichnungen für Farben, Zahlen und Gegenständen bekannt.
Schließlich entstand die Idee, die plattdeutschen und englischen Lieder aus den Sprachprojekten einmal auf CD zu bringen. Bei der Verwirklichung half Ingrid Windhorsts Sohn Sebastian. In seinem Heimstudio entstand in vier Monaten die CD »Use besten Hits - Däi Weher Kids« mit Ohrwürmern wie »Herr Pastor sin Kauh« oder dem »Birthday Song«. Sebastian Windhorst begleitet den Gesang der Kinder mit Gitarre, Schlagzeug und anderen Instrumenten. Auch die Eltern haben die CD-Produktion unterstützt und ihre Kinder zu den Aufnahmen gefahren.
Die CD ist zwar nur 30 Minuten lang, hat aber eine Menge Arbeit gekostet. Die Aufnahmen mit 30 Kindern waren nicht ganz einfach und erforderten viel Geduld: »Die Kinder mussten sich sehr konzentrieren, die richtigen Töne treffen, die Einsätze finden und im Takt bleiben - oft brauchten wir viele Anläufe«, erzählt Ingrid Windhorst. »Wichtig war uns, dass die Kinder im Vordergrund stehen und ganz allein singen«, betont Marion Bünemann. Bei der musikalischen Aktion stand die Freude an der Sache an erster Stelle, sagen die Erzieherinnen, doch gibt es auch einen pädagogischen Aspekt: Das Selbstbewusstsein wird gestärkt. »Sich selbst singen zu hören, war etwas ganz Tolles für die Kinder«.

Artikel vom 06.09.2006