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Bürger wehren
sich gegen
Mobilfunkmast

Unterschriften gegen E-Plus-Pläne

Von Silvia Scheideler
Boke (WV). »Wir fühlen uns übergangen«, ist aus den Reihen der empörten Boker Bürger zu hören, die gegen einen möglichen E-Plus-Funkmasten im Gewerbegebiet am Römerweg in Boke protestieren. »Wie kann eine solche Entscheidung allein von der Unterschrift eines Grundstückbesitzers abhängen«, fragen sich die Gegner des neu vorgeschlagenen Antennenstandortes. Ihrem Unmut über diesen von E-Plus gemachten Standortvorschlag machten die Bürger jetzt bei Bürgermeister Robert Oelsmeier Luft - mit im Gepäck: 80 Unterschriften, gesammelt innerhalb von nur drei Tagen.

»Planungsrechtlich«, stellte das Stadtoberhaupt fest, »ist gegen diesen Standort nichts einzuwenden.« Aber »Hurra« habe auch niemand gerufen, als vor ein paar Wochen der Standortvorschlag schriftlich ins Rathaus flatterte.
Würde morgen ein Bauantrag des Mobilfunkanbieters bei der Stadt vorliegen, müsste man dem Gesetz nach das Okay für den etwa 30 Meter hohen Mobilfunkmasten geben. Wenn E-Plus die Bescheinigungen vorlegen kann, dass gesetzliche Grenzwerte eingehalten werden, dann hat der Mobilfunkanbieter Anspruch auf eine Baugenehmigung. »Und Mobilfunkanbieter können in der Regel diese Bescheinigungen vorlegen«, so Oelsmeier. »Die Strahlenbelastungsgrenzen werden im Allgemeinen alleine schon durch die Höhe der Masten unterschritten.« Aber noch liegt kein Bauantrag von E-Plus bei der Stadtverwaltung vor.
Die Sorgen und Ängste der Anwohner kann Bürgermeister Robert Oelsmeier nachvollziehen. Er habe auch schon einen Brief an E-Plus geschrieben und darum gebeten, den Standortvorschlag noch einmal zu überprüfen. Auch telefoniert habe er schon mit dem Mobilfunkanbieter. »Wohlwollend«, so Oelsmeier habe man das Anliegen dort aufgenommen.
Die Pläne von E-Plus sehen zur Zeit einen Funkmasten am Römerweg vor, der etwa 100 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt ist. Seitens der Stadt sei als eine Alternative vorgeschlagen worden, weitere 100 bis 200 Meter von der nächsten Wohnbebauung abzurücken, wenn dies einvernehmlich mit dem Grundstücksbesitzer Peter Bussemas geschehen kann. Der zeigt sich kompromissbereit: »Ich bin bereit, mit E-Plus über Alternativstandorte auf meinem Areal zu sprechen.« Die Verträge mit E-Plus für den etwa 30 Meter hohen Mobilfunkmasten hat er bereits unterzeichnet. Bussemas ist auch bereit, mit den Anwohnern zu sprechen: »Wir können einen unabhängigen Fachmann, vielleicht einen Professor von einer Universität, heranholen, der den Bewohnern die Belange rund um den Funkmasten neutral erläutert.«
Die Bürger sammeln indes fleißig weiter Unterschriften gegen den Standort am Römerweg. Man wirft dem Grundstücksbesitzer Peter Bussemas vor, einfach dem Wunsch von E-Plus zugesagt zu haben. Zwar gebe es keine rechtliche Verpflichtung, Nachbarn um ihre Meinung zu bitten, aber eine moralische Verpflichtung. Einen anderen Standortvorschlag für einen Mobilfunkmasten haben die protestierenden Bürger auch schon. Sie haben ein städtisches Grundstück ins Visier genommen, das zwischen der Lippe und Römerweg liegt. Ein neuer Vorschlag, der aber erst diskutiert werden müsse.

Artikel vom 07.09.2006