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Raschke geht voran

Noch vier Tage bis zur Delbrücker Pokal-Premiere

Von Elmar Neumann
Delbrück (WV). Nur noch vier Tage, dann ist es soweit: Am Samstag um 15.30 Uhr wird für Oberligist Delbrücker SC nicht irgendein Pflichtspiel angepfiffen, sondern das bedeutendste der Vereinsgeschichte. In der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals trifft der DSC auf Zweitligist SC Freiburg und baut auf dem Weg zum ganz großen Pokal-Coup auf einen ebenso großen Hoffnungsträger: Ulf Raschke.

Der 34-jährige Neuzugang wurde mit dem ehrenwerten Prädikat Führungsspieler verpflichtet und soll seine jungen DSC-Kollegen nun auch auf der bundesweiten Ball-Bühne an die Hand nehmen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich der ehemalige Lippstädter sehr wohl bewusst ist: »Ich weiß um meine Verantwortung. Diese Partie gegen den SC Freiburg ist kein Spiel wie jedes andere und ich werde versuchen, meine etwas weniger erfahrenen Mannschaftskollegen zu führen, ihnen die ganz große Nervosität zu nehmen.«
Raschke selbst geht diese mindestens 90 Minuten mit angemessener Gelassenheit an, hat er in seiner langen Karriere doch schon reichlich Pokalerfahrung gesammelt. Nachdem er 1990 als 19-jähriges Sturmtalent vom FC Recklinghausen zum BV Borussia Dortmund gewechselt war, gab er in Runde eins im Trikot der schwarz-gelben Amateure gegen die SpVgg Unterhaching sein Pflichtspiel-Debüt. Nach dem Sieg gegen die Münchner bremste der damalige Erstligist Saarbrücken die ambitionierten Borussen-Bubis aus. Zwei Jahre später stand der Neu-Delbrücker in der ersten Runde beim Sieg der BVB-Reserve gegen Arminia Bielefeld auf dem Platz.
Nach diesen zwei Erfolgserlebnissen und einer Niederlage steht der vierte Einsatz kurz bevor und Raschke sieht gute Chancen, seine Pokal-Bilanz weiter aufzupolieren: »Freiburg ist schlagbar. Die Mannschaft ist schlecht aus den Startlöchern gekommen, hat in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen und darf sich auf einen heißen Tanz gefasst machen. Wenn wir so spielen wie beim 1:0 im Testspiel gegen den SC Paderborn 07, besitzen wir alle Chancen. Da haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass wir auch höherklassigen Gegnern Paroli bieten können.«
Die Sensation im Visier, Ulf Raschke in der Verantwortung - schließlich hat der Fahrer der Verler Firma Alulux selbst den zu besten Zeiten als »Breisgau-Brasilianer« betitelten Kontrahenten aus Freiburg etwas Besonderes voraus. Neben einem 40-minütigen Einsatz in der ersten Liga (1993: beim Dortmunder 2:1-Sieg in Nürnberg eingewechselt) blickt der Routinier nämlich auf Auftritte von europäischer Bedeutung zurück. Am 6. April 1993 schickte BVB-Coach Ottmar Hitzfeld das Nachwuchsass im Halbfinal-Hinspiel des UEFA-Cups gegen AJ Auxerre aufs Feld. Raschke durfte zehn Minuten ran und erlebte das späte 2:0 von Michael »Susi« Zorc auf dem Rasen mit. Einen Monat später, bei den finalen Vergleichen mit Juventus Turin (1:3, 0:3), saß er dann zwar nur auf der Bank, doch diese Pokal-Erfahrung mit Juve-Stars wie Roberto Baggio, Jürgen Kohler oder Andreas Möller blieb für den Mittelstürmer natürlich trotzdem unvergessen. »Das war ein grandioses Erlebnis, die Atmosphäre vor 40000 Zuschauern im Westfalenstadion und vor mehr als 60000 im Stadio delle Alpi einfach unvergleichlich«, sagt Ulf Raschke, der in dieser Saison bereits zweimal für den Delbrücker SC getroffen hat. Ein (entscheidender) Treffer gegen den SC Freiburg soll am Samstag folgen, damit für den ehemaligen Borussen auch diese DFB-Pokalpartie für immer in Erinnerung bleibt.

Artikel vom 05.09.2006