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Individualität bestimmt den »Letzten Weg«

»Bestattungs-Trends« gut besucht

Lübbecke (HoG). Auf regen Zuspruch stieß am Wochenende die Fach-Hausmesse für die Bestattungsbranche am Heuweg in Lübbecke, initiiert von Thomas Nunnenkamp, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Zulieferindustrie für das Bestattungswesen und Inhaber eines Fertigungsbetriebes für Bestattungswäsche.

Mehr als 600 Besucher, überwiegend aus dem norddeutschen Raum bis hin nach Flensburg, aber auch aus Thüringen, dem Siegerland und dem Rheinischen, waren gekommen, um sich auf einer Ausstellungsfläche von rund 1 500 Quadratmetern ein umfassendes Bild zu machen. 26 Aussteller präsentierten hier die unterschiedlichsten Lösungen für den Bestatter-Alltag, wobei das Angebot selbst spezielle Fahrzeuge, Dekomaterial, Leuchten, ein entsprechendes musikalisches Angebot oder auch Feinpapiere für Trauerbriefe beinhaltete.
Der Trend geht immer mehr hin zu individuellen Bestattungen, weiß Thomas Nunnenkamp. Und diesen Trend teilt er uneingeschränkt. Jeder Mensch gestaltet sein Leben individuell, und dieser Weg sollte sich auch beim »Letzten Gang« fortsetzen, so seine Philosophie. Das werde dem Verstorbenen gerecht. »Hier wird viel vergeben, weil sich die Menschen nicht früh genug damit auseinandersetzen«, so der engagierte Unternehmer. Nach seiner Vorstellung sollte sich jeder Mensch selbstbestimmend im Vorfeld darum kümmern. Bestatter seien reine Dienstleister, und ihr Betätigungsfeld umfasse weitaus mehr als den Sargverkauf oder die Erledigung der notwendigen Formalitäten. Diese Trendwende sei inzwischen von zahlreichen Bestattern erkannt worden.
Und so nahmen die Vertreter der Branche gern die Gelegenheit wahr, sich während der Fach-Hausmesse, die es in dieser Größenordnung bisher noch nicht gegeben hatte, eingehend zu informieren. Und auch die Seminare waren überaus gut besucht. So beleuchteten Sabine Coners und Anita Hermann-Ruess von der Firma Seminarorganisation »Coners & Partner« den Wandel unter dem Motto »Bestattung zwischen Tradition und Moderne« und sprachen über die Wünsche der Kunden von heute. Darüber hinaus widmeten sie sich in ihren Ausführungen dem Thema »Das Beratungsgespräch: serviceorentiert, kundendorientiert, erfolgreich«.
Zu dem Themenbereich »Marketing für Bestatter? - Eine notwendige Änderung auf verändertes Bestattungsverhalten« nahm Prof. Dr. Reiner Sörries vom Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur Stellung.
Während der Messetage hatten die Besucher außerdem Gelegenheit, einen Blick in die Produktion der Firma Nunnenkamp zu werfen. Thomas Nunnenkamp stand während der Betriebsführungen gern Rede und Antwort. So zeigten sich die Besucher durchaus überrascht, dass hier mehr als 2 900 unterschiedliche Artikel im Sortiment vorgehalten werden. Fünf Handelsvertreter kümmern sich im gesamten Verkaufsgebiet mit Schwerpunkt Norddeutschland und dem angrenzenden europäische Ausland um die Kundenbetreuung und am Heuweg produzieren 22 Mitarbeiter weit mehr als 80 000 Teile pro Jahr. Hierbei wies Thomas Nunnenkamp ausdrücklich darauf hin, dass es sich dabei nicht um 400-Euro-Kräfte handele. Ohnehin sei man um langfristige Arbeitsverhältnisse bemüht, da die Einarbeitung einer Mitarbeiterin durchaus bis zu einem dreiviertel Jahr dauern könne.
Die Rohware für die Fertigung und die Handelsware bezieht die Firma Nunnenkamp von 334 Lieferanten, inzwischen zum großen Teil auch aus dem Ausland, da es für bestimmte Artikel immer weniger deutsche Hersteller gebe. Entsprechend der teilweise langen Lieferzeiten von bis zu sechs Monaten verfügt das Unternehmen über ein großes Rohwarenlager, um jederzeit reagieren zu können. Auf der Kundenseite kann allerdings überaus flexibel reagiert werden, unter Umständen binnen weniger Stunden, so der engagierte Unternehmer.
»Bestattungs-Trends 06« war nach Aussage von Thomas Nunnenkamp ein voller Erfolg, und eine Neuauflage zu gegebener Zeit wollte er nicht ausschließen.

Artikel vom 06.09.2006