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Blumenstrauß
ist noch
nicht bestellt

Delbrück: 30 000 Einwohner gezählt

Delbrück (WV/spi). »Hurra, wir haben es endlich geschafft! Die 30 000-Einwohnerschwelle ist überschritten«, strahlt Helmut Suren, SPD-Fraktionsvorsitzender in Delbrück. Wie der SPD-Chef jetzt mitteilte, geht das statistische Landesamt in der Berechnung der so genannten Schlüsselzuweisungen an die Gemeinden davon aus, dass Delbrück nun (Stand: 1. September 2006) 30 050 Einwohner zählt. Bürgermeister Robert Oelsmeier hat indes noch keine Blumen für den 30 000. Bürger bestellt. »Nach unserer Fortschreibung haben wir derzeit ÝnurÜ 29 970 Einwohner«, so Oelsmeier auf Nachfrage dieser Zeitung.

30 050 oder 29 070? Was ist jetzt richtig? Antwort: Beides! Denn es kommt darauf an, welche Statistik man zu Rate zieht.
Wie Suren erläutert, habe das Überschreiten der 30 000er-Schwelle in 2006 für die Stadt keine besonderen Folgen, »aber es bestätigt unsere seit 1980 erfolgreiche Baulandvergabepolitik, bei der kinderreiche Familien einen Vorzug genießen. Insofern stellen wir unser Licht nicht unter den Scheffel. Später kam das aktive Einwirken zu Gunsten niedriger Baulandpreise zu unseren Vorstellungen hinzu, was bei den Flächenbesitzern keinesfalls auf Begeisterung stieß. Zu diesem Erfolg haben wir nicht allein beigetragen und danken allen, die bei dieser Arbeit für Delbrück mitgeholfen haben.«
Für Oelsmeier wiederum ist die eigene Fortschreibung der Einwohnerzahl im städtischen Einwohnermeldeamt das Maß der Dinge. »Die fortgeschriebenen Zahlen des statistischen Landesamtes basieren auf der Volkszählung 1987«, deutet der Bürgermeister an, dass er nur dann offiziell den 30 000. Einwohner Delbrücks begrüßen will, wenn in der städtischen Statistik die Marke geknackt worden ist.
Ohnehin wisse er nicht, was an dem Überschreiten der 30 000er-Grenze jetzt »so Besonderes sein soll«.
Helmut Suren findet: »30 000 Einwohner sind für uns zwar Anlass zur Freude, aber ebenso Ansporn. Neben dem Angebot von bezahlbarem Bauland haben wir die notwendige Infrastruktur geschaffen (Kindergärten, alle Schularten, Sporteinrichtungen, Verbesserung des Verkehrsnetzes, gute Feuerwehrausstattung und anderes mehr). Das gilt es zu erhalten und zu verbessern. Weiterhin werden wir bemüht sein, auch wenn wir keinen direkten Einfluss nehmen können, günstige Voraussetzungen für mehr Arbeitsplätze beziehungsweise deren Erhalt zu schaffen.«
Suren glaubt, dass die sprichwörtlichen Bäume hinsichtlich einer weiteren Steigerung der Einwohner nicht in den Himmel wachsen: »Bis schätzungsweise 33 000 Einwohner haben wir eine optimale Obergrenze erreicht.«
Seit der kommunalen Neugliederung von 1975 hat sich Delbrücks Einwohnerzahl um mehr als 50 Prozent (!) von 19 711 auf jetzt 30 000 erhöht - ungefähr jedenfalls. . .

Artikel vom 05.09.2006