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Drei »Alpen-Riesen« an einem Tag

Radsport: Quartett des RSV Warburg meistert 25. Ötztaler Marathon

Warburg (WB/güs). »Ich habe einen Traum.« Unter diesem Motto steht der Ötztaler Radmarathon, der als härtester Radmarathon in Europa gilt. Diesen Traum haben sich jetzt vier Sportler des RSV 1998 Warburg erfüllt und damit sportliche Höchstleistungen erbracht.

Die beiden Scherfeder Ralph Götte und Werner Balluff sowie Stephan Bambach (aus Liebenau) und Roland Wulfhorst (Warburg) meisterten beim 25. Ötztaler Radmarathon maximale Steigungen, Kälte und Regen und blieben dabei alle im Zeitlimit.
»Härter geht es kaum noch«, kommentieren Kenner den Ötztaler Radmarathon. Über drei »Alpen-Riesen« fuhren die vier RSV-Mitglieder, die sich über Wochen und Monate im Training und bei Radmarathons auf dieses Großereignis vorbereitet hatten und dabei alle schon 4000 bis 6000 Kilometer gefahren waren, um die Distanz und den Endanstieg schaffen zu können.
»Das Höhenprofil des wohl schwersten Radmarathons in Europa ist einer Königsetappe der Tour de France vergleichbar«, verdeutlichte Heribert Neuhann, Vorsitzender des RSV Warburg, welche Anforderungen der »Ötztaler« stellt. Drei über 2000 Meter hohe Pässe müssen überwunden werden. Neben den Strapazen auf der Strecke haben die unterschiedlichen Wetterbedingungen das Fahren erschwert.
»Am Morgen auf dem Kühtai waren es bei Nieselregen gerade sechs Grad plus, demgegenüber war es in Südtirol mit 25 Grad sommerlich warm. Und nach etwa 200 Kilometern Fahrt hatten wir auf dem Timmelsjoch winterliche vier Grad plus im Regen«, berichtete Werner Balluff.
Gemeinsam mit 4000 Teilnehmern ging das Warburger Quartett in Sölden (Österreich) beim 25. Ötztaler Radmarathon an den Start. Die 238 Kilometer lange Strecke führte zunächst durch das Ötztal, bevor es mit dem ersten Anstieg zum 2000 Meter hohen Kühtai ging. Über Innsbruck und dem Brennerpass ging es weiter nach Sterzing in Italien. Begeistert war das RSV-Quartett von der Stimmung in Innsbruck. »Das war ein Menschenauflauf wie bei einem Profirennen«, berichteten die Fahrer von einer tollen Zuschauerkulisse.
In Sterzing begann der Anstieg zum zweiten 2000er der Tour: dem Jaufenpass. »Auf der Abfahrt nach St. Leonhardt im Passeier-Tal konnte man die herrliche Südtiroler Landschaft genießen, bevor die schweißtreibende Fahrt aufs Timmelsjoch und zurück nach Österreich begann«, schauten die RSVer zurück.
Den von der kühlen Witterung erschwerten Abfahrt (»Man spürt beim Bremsen kaum noch die Hände, der Nacken wird steif von der kalten Luft«, berichtete ein Radsport-Experte) folgte der schwierigste Teil: Der Weg über knapp 30 Kilometer hinauf zur Passhöhe des Timmelsjochs auf 2509 Meter über dem Meer.
Wer die Strecke schon einmal mit dem Auto gefahren ist, kennt die Steigung - und dabei ist schon Leuten im Pkw schlecht geworden, so sehr geht es in Serpentinen hinauf. »Bei diesem Anstieg erfährt man schon mal seine eigenen Grenzen und nur mit Überwindung des inneren Schweinehundes kann man diese Tortour bewältigen«, weiß RSV-Vorsitzender Heribert Neuhann aus eigener Erinnerung. Der Daseburger ist den »Ötztaler Radmarathon« schon vier Mal gefahren. Mit acht Stunden und 38 Minuten hat er im Jahr 2001 eine super Zeit aufgestellt.
Nach der Bewältigung der insgesamt 5500 Höhenmeter erreichten die vier RSVer erschöpft, aber auch stolz auf ihre besonderen sportlichen Leistungen das Ziel in Sölden. Für den »Ötztaler« benötigten sie folgende Zeiten: Werner Balluff 11 Stunden und 17 Minuten, Stephan Bambach 10 Stunden und 24 Minuten, Ralph Götte 9 Stunden und 12 Minuten und Roland Wulfhorst 11 Stunden und 25 Minuten. Hervorzuheben: Ralph Götte ist einen Schnitt von 25,84 Kilometern pro Stunde gefahren. Stark! Damit landete er auf dem 550. Platz der Gesamtwertung.

Artikel vom 06.09.2006