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Münster-Offerte an Antwerpen

Job beim Hauptsponsor lockte Torjäger - FCG verweigerte die Freigabe

Gütersloh (dh). Die Geschichte entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Da versucht der FC Gütersloh 2000 wochenlang, seinen gut bezahlten Torjäger Marco Antwerpen von der Gehaltsliste zu bekommen - und dann verweigert der aktuelle Oberliga-Tabellenführer bei einer lukrativen Offerte der Münsteraner Preußen seinem Glatzen-Bomber die Freigabe.

Wenige Tage nach dem 0:0 in Wattenscheid trat Marco Antwerpen an den FCG heran und berichtete vom Angebot seines Ex-Klubs, von dem der 34-Jährige einst im Unfrieden geschieden war. Neben der sportlichen Perspektive lockte »Ante« vor allem ein Job beim Preußen-Hauptsponsor TUJA Zeitarbeit. »Das wäre im Hinblick auf die Zeit nach seiner Fußballer-Karriere wichtig für ihn gewesen«, konnte Thomas Stratos nachvollziehen, dass Antwerpen den FCG verlassen wollte.
Also machte sich der Gütersloher Trainer auf die Suche nach einem adäquaten Ersatz. »Hätten wir den gefunden, dann wäre Marco die Freigabe erteilt worden. Aber es gab ihn einfach nicht«, musste Stratos seinem Stürmer schließlich eine Absage für den Wechsel nach Münster erteilen. Antwerpen akzeptierte diese Entscheidung und verhielt sich absolut profihaft. »Die ganze Sache hat weder unsere Trainingseinheiten noch die Spielvorbereitungen beeinflusst. Manche Spieler aus der Mannschaft haben von der Wechselgeschichte nicht einmal etwas mitbekommen«, ist Stratos froh, das alles recht geräuschlos verlief.
Antwerpen (Stratos: »Er ist durch und durch ein Fußballer«) zählte ebenso wie Kurtulus Öztürk, Yusuf Kaba oder Deniz Sahin zu den Akteuren, denen der FCG nach der vergangenen Saison trotz gültigen Vertrages einen Vereinswechsel nahe gelegt hatte. »Bei unserem ersten Gespräch war allerdings schon nach drei Sätzen klar, das wir das hier zusammen durchziehen werden«, hatte Stratos von Anfang an das Gefühl, dass »Ante« bleiben wollte.
Ein weniger gutes Gefühl hat der FCG-Trainer derweil bei Onur Güler, der gegen den SV Lippstadt erst gar nicht im Kader auftauchte. »Es geht immer um die Leistung, die jemand anbietet - und andere haben mehr Leistung angeboten als Onur«, begründete Stratos seine durchaus als disziplinarisch anzusehende Maßnahme.
Viel Arbeit auf einem anderen Gebiet sieht derweil Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Manfred Führer auf seinen Schwiegersohn Thomas zukommen. »Die Mannschaft ist undiszipliniert ohne Ende. Da darf man sich nicht wundern, wenn der Schiedsrichter irgendwann mal die Schnauze voll hat und auf den Elfmeterpunkt zeigt, wenngleich überhaupt kein Foulspiel vorliegt«, begründete Führer den Fehlpfiff Andreas Stattrops mit dem ständigen Diskutieren, Lamentieren und Reklamieren einiger FCG-Akteure.

Artikel vom 05.09.2006