04.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zu wenig
Lehrstellen

Juso-Podiumsdebatte

Hiddenhausen (HK). Auf der Podiumsdiskussion der Jungsozialisten aus Hiddenhausen wurde die Situation auf dem Lehrstellenmarkt unter die Lupe genommen. Klaus Meister von der Herforder Agentur für Arbeit sprach von einer Reduzierung der Lehrstellen um fast ein Viertel. Damit liegt der Kreis Herford schlechter als die Ballungszentren des Ruhrgebiets.

Besonders die mittelständischen Unternehmen bilden kaum noch aus. Die Berufskollegs können den Ansturm der Bewerber nicht mehr bewältigen. Das bestätigte die Leiterin des kaufmännischen Friedrich-List-Berufsschulkollegs, Ute Krumsiek-Flottman. Sie berichtete, dass ihre Einrichtung in diesem Jahr 100 Schüler abweisen musste. Hans Riepe (Hettich) sprach von einem Mangel an geeigneten Bewerbern für gewerblich-technische Berufe. Seiner Meinung nach hätten viele Jugendliche falsche Berufsvorstellungen. Er berichtete auch von einer deutlichen Verschlechterung des Bildungsniveaus bei den Schulabgängern. Hans Kornblum von der OPG gab an, dass aus einer Abgangsklasse lediglich drei von 30 Schülern einen Ausbildungsplatz bekommen hätten. Dabei sei die Qualifikation der leer ausgegangenen Schüler nicht durchgängig schlecht und könne nicht die eigentliche Ursache sein.
Der Vertreter der IG Metall, Peter Kleint, schilderte den schon jetzt bestehenden Facharbeitermangel in vielen Unternehmen. Seiner Meinung nach drückten sich viele Firmen aus Kostengründen vor der Ausbildungspflicht. Deshalb hält er die Einführung einer Ausbildungsabgabe für geboten. Peter Krückemeier (Hettich) plädierte für eine gründlichere Aufklärung von Schülern und Eltern über Ausbildungsmöglichkeiten in technischen Berufen.
Es herrschte Einigkeit darüber, dass alle Möglichkeiten zur Verbesserung der Lehrstellenmisere ausgeschöpft werden müssten.

Artikel vom 04.09.2006