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Willi Breuer kann gut schlafen

Zusammenführung von Menschen mit und ohne Behinderung gelungen

Von Dirk Heidemann
und Marco Purkhart (Fotos)
Gütersloh (WB). Die vorrangige Aufgabe sah Wilhelm Kottmann als erfüllt an. Die Zusammenführung von Menschen mit und ohne Behinderung gelang beim Vorrundenspiel der Fußball-WM der Menschen mit Behinderung zwischen Nordirland und Russland - trotz einer müden Nullnummer.

Persönlich enttäuscht zeigte sich der Leiter des städtischen Fachbereichs Sport von der Resonanz am gestrigen Abend. 5000 Karten waren in Umlauf gebracht worden - nur 1500 Zuschauer wollten das Spiel im Heidewaldstadion sehen. »Vielleicht fehlte uns dann doch etwas der Zuspruch, da mit Nordirland und Russland nicht gerade die attraktivsten Mannschaften in Gütersloh gespielt haben«, suchte Kottmann nach Gründen, sprach insgesamt aber von einer »runden Sache« und einem »fröhlichen Fußballfest auf den Rängen«.
Dort hatten in Abwesenheit des deutschen Bundestrainers Willi Breuer auch sein »Co« Gisbert Schugall sowie DFB-Torwarttrainer Peter Lewecke Platz genommen, um die beiden kommenden Gruppengegner der am Dienstag mit 3:0 über Japan siegreichen deutschen Elf zu beobachten. »Beide Mannschaften haben Schwierigkeiten, die taktische Ausrichtung beizubehalten. Individuelle Ansätze sind zwar vorhanden, aber es fehlt an mannschaftlicher Geschlossenheit«, werden die Erkenntnisse Schugalls den Chefcoach sicherlich keine schlaflosen Nächte bereiten: »Wir sollten in der Lage sein, beide Teams zu bezwingen.«
Als »phänomenal« bezeichnete der deutsche Co-Trainer die Stimmung, die der Nationalmannschaft im eigenen Land entgegen schlägt: »12 000 bei der Eröffnungsfeier in der Köln-Arena, 31 000 bei unserem Auftaktspiel gegen Japan in Duisburg - diese Begeisterung bringt uns bezüglich der Integration ein ganzes Stück weiter.«
In einer äußerst harten Partie mit vielen üblen Fouls auf beiden Seiten (Schugall: »Sechs- bis achtmal so viele wie in unserem Spiel gegen Japan«) zeigten die Russen zwar die bessere Spielanlage, die Nordiren verdienten sich das 0:0 jedoch aufgrund ihrer nimmermüden Einsatzbereitschaft. Überragender Mann auf Seiten der russischen Mannschaft war Kapitän Vladimir Polishuk, der zwei gefährliche Freistöße auf das Tor von James Larmour zirkelte (17./22.), Ivan Amenitciy mit einer Kopfballverlängerung in eine ausgezeichnete Schussposition brachte (25.) und Larmour noch einmal nach schönem Zusammenspiel mit Amenitciy prüfte (28.).
Die besseren Gelegenheiten hatten indes die Nordiren, wenngleich sie immer wieder in die Abseitsfalle der Russen tappten. Ivan Repov bugsierte den Ball beinahe über die eigene Torlinie (9.), Neil Simpson hämmerte einen Distanzschuss an die Querlatte (26.) und Brendan Knox schnippelte einen Freistoß in der Nachspielzeit knapp am rechten Pfosten vorbei.
In der deutlich schwächeren zweiten Hälfte, die von zahlreichen Verletzungsunterbrechungen geprägt war, hatte nur noch Nial Gallagher (68.) eine echte Torchance auf dem Fuß.

Artikel vom 02.09.2006