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Tapferer Castilla: »Alles verkehrt gemacht«


Ahlen (cas). Andere hätten sich nach einem so verkorksten Fußball-Nachmittag ins sprichwörtliche Mauseloch verkrochen. Doch Carlos Castilla, der Verler »Chancentod« in Ahlen, versteckte sich nicht in der Kabine vor lauter Scham und nahm stattdessen tapfer Stellung zu seinem rabenschwarzen Auftritt, der vorzeitig mit seiner Auswechslung endete.
»Egal, ob ich köpfte oder schoss - ich habe heute alles verkehrt gemacht«, nahm der Routinier zumindest eine Teilschuld für den verballerten Sieg auf seine Kappe, wenngleich ihm Trainer Mario Ermisch keinen Vorwurf machte. Solch tragisch verlaufene Spiele, sinnierte Castilla, würden einem Kicker höchstens zwei bis drei Mal in der ganzen Laufbahn passieren. »Es gibt Tage, da triffst du mit einem Eckball ins Tor. Es gibt aber auch Tage, da triffst du selbst aus einem halben Meter die leere Bude nicht. So wie heute«, seufzte der Fußball-Philosoph.
Aber der alleinige Sündenbock war der Kapitän gestern sicherlich nicht - auch einige seiner Mitstreiter stellten sich im Abschluss zu tölpelig an. Die Fakten sind deutlich: Mit insgesamt nur drei Toren aus vier Partien weist der SCV neben dem Schlusslicht Spvg. Erkenschick die derzeit schwächste Oberliga-Offensive auf. Dafür jedoch hat Verl die beste Defensive - erst ein Gegentor kassiert.
Zudem sieht Mario Ermisch sein Team in Sachen Spielanlage bereits auf dem Niveau des Vorjahres, »nur die Tore fehlen noch«. Gerade deshalb bleibt es des Trainers Geheimnis, warum er wieder nicht Lukas Krause einwechseln mochte. Immer noch nicht fit?

Artikel vom 04.09.2006