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Rot - Farbe auch der Zumutung

Künstler Thomas Jessen gestaltet erste Ausstellung im »Aspethera«


Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Purpurrot ist die Farbe der Kardinäle. Doch auch ein pures Rot kleidet die geitliche Welt. Dann jedenfalls, wenn der Sauerländer Künstler Thomas Jessen zum Pinsel greift. Im Paderborner Hotel »Aspethera« hat er jetzt einen kleinen Ausstellungsraum inszeniert.
Vier große Gemälde mit religiösen Motiven - zwei davon Bildzitate des großen Barockmalers Caravaggio - sowie sechs kleine Formate mit Szenen der beiden letzten Päpste zieren die Wände. In der Mitte liegt das bei den Ausgrabungen am Busdorf entdeckte Torso der Josefs-Figur aus dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kolpinghaus. Pures Rot schließlich ist die Farbe der mundgeblasenen Antikgläser, die den Raum in zwei Ebenen »rahmen«.
In der Ausstellung »pur pur rot« zeige sich das »Gesicht des Schmerzes, des Leidens und des Todes, aber auch der Auferstehung«, meinte der Leiter des Paderborner Diözesanmuseums, Dr. Christoph Stiegemann, bei der Vernissage am Samstag. Die Farbe des Blutes sorge dabei immer auch für »ein Stück Zumutung«. Die mochte auch der renommierte Komponist und Dirigent Stephen Harrap seinen Zuhörern nicht ganz ersparen. Die von ihm und der Altistin Mechthild Kerschner dargebotenen Lieder kontrastierten die Heilszuversicht mit dem Leiden und Klagen der Welt (bis 5. November).

Artikel vom 04.09.2006