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Bombendrohung:
Kaufland geräumt

Polizei fahndet nach einem anonymen Anrufer

Von Michael Delker
und Gabriele Grund
Kreis Gütersloh/Rheda (WB). Ein anonymer Anrufer hat am Freitagnachmittag den Kaufland-Markt in Rheda in Alarmstimmung versetzt. Gegenüber einer Angestellten drohte der Täter, eine Bombe in dem Supermarkt zu zünden. Die Polizei und Marktleiterin Katrin Ring ließen das Geschäft umgehend räumen - einen Sprengsatz fanden sie nicht.

Nach Angaben von Hauptkommissar Dirk Struckmeier ging die Bombendrohung um 14.50 Uhr im Kaufland an der Bahnhofstraße ein. Der Anrufer sprach mit stark verzerrter Stimme, es soll sich um einen Mann gehandelt haben. Die Polizei setzte umgehend alle Kräfte in Bewegung, um die Bombe zu suchen und den Supermarkt zu evakuieren. 60 Kunden und Angestellte befanden im Gebäude, und Struckmeier sprach ihnen ein großes Lob aus: »Alle haben sehr besonnen reagiert. Es ist keine Panik aufgetreten«, berichtete der Leiter der Polizei-Führungsstelle in Rheda-Wiedenbrück dem WESTFALEN-BLATT.
Weil die Beamten das Kaufland-Gelände weiträumig absperrten, konnten die Kunden mit ihren vollgepackten Einkaufswagen noch nicht einmal zu ihren Autos. Einer von ihnen war Thomas Liebig, der zusammen mit seiner Frau Emira sowie den beiden Kindern Elvis (5) und Janine (2) aus Oelde nach Rheda gekommen war, um die Wochenendeinkäufe zu erledigen. »Wir standen an der Kasse, als plötzlich drei Mal ein Signal ertönte und wir aufgefordert wurden, den Supermarkt zu verlassen. Wir haben bezahlt und sind dann schnell raus. So etwas habe ich noch nicht erlebt«, erklärte Liebig. Auf einer Mauer suchte er sich einen Sitzplatz und beobachtete das Treiben auf dem Kaufland-Gelände. Nach fast zweistündiger Wartezeit reichte es ihm dann aber: »Es wäre gut, wenn wir jetzt nach Hause fahren könnten.«
Um kurz vor 17 Uhr wurden Familie Liebig und die anderen Kunden erlöst. Die Polizeibeamten hatten den Supermarkt unter der Leitung von Polizeirat Gerhard Wolf durchsucht und keinen Sprengsatz gefunden. Die Sperrungen wurden aufgehoben. »Aufgrund der Gesamtumstände der Drohung war insgesamt von einer eher geringen Gefährdungslage auszugehen«, erklärte die Polizei abschließend. Einen Maulkorb hatte indes die Marktleitung ihren Mitarbeitern verpasst. Öffentlich durften sie sich zu dem Vorfall nicht äußern.
Auf der Suche nach dem Anrufer setzt die Polizei modernste Technik ein. Bis zum Einsatzende waren diese Bemühungen jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Die Ermittlungen zur Identifizierung des Täters dauern an. Wer Hinweise geben kann, sollte sich mit der Polizei unter Tel. 0 52 42 / 41 0 00 in Verbindung setzen.

Artikel vom 02.09.2006